▷ Lutein: Welche Bedeutung hat das Vitamin für die Augen? [2024]

Eine ausgewogene Ernährung ist heutzutage wichtiger denn je. Das Essverhalten der modernen, westlichen Gesellschaft bringt es oft mit sich, dass viele Nährstoffe nur unzureichend in den Körper gelangen. Auf diesen Umstand werden dann vielerlei Krankheits- und Mangelerscheinungen zurückgeführt. Schlecht Haut und brüchige Haare sind Beispiele dafür.

Nicht zuletzt betrifft die Ernährung aber auch die wichtigste Sinneswahrnehmung: das Sehen. Allen voran wird Lutein immer wieder als enorm wichtig für eine gute Sehkraft angeführt. Wie bedeutend ist es aber wirklich und wie nimmt man es in ausreichender Menge auf?

Was ist Lutein überhaupt?

Lutein gehört zu den sogenannten Carotinoiden, welche wiederum eine große Gruppe natürlich vorkommender Pigmente darstellen. Oftmals wird es auch als „Vitamin für die Augen“ bezeichnet, obwohl es aber eben kein Vitamin ist. Ein wichtiger Nährstoff ist es aber dennoch.

Beim Menschen kommt es vor allem im Auge vor, genauer im Bereich des gelben Flecks. Dort hat es wichtige Funktionen. Eine davon ist das Abfangen freier Radikale, welche im Auge sonst zu oxidativem Stress führen also allerlei Reaktionen bewirken würden.

Aufgrund seiner Pigment-Eigenschaften wird es zudem auch als natürlicher Lebensmittelfarbstoff verwendet. Dafür, und auch für andere Zwecke, wird es durch Entnahme aus luteinhaltigen Pflanzenteilen gewonnen und aufbereitet.

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Das Wichtigste, das sie über Lutein wissen sollten

  • Lutein kommt überall in der Natur vor und findet sich gleichermaßen in Tieren, Insekten wie auch in Pflanzen.
  • Als Pigment hat es eine farbgebende Wirkung, die beispielsweise für Karotten und Möhren charakteristisch ist. Die Farbe einer Pflanze sagt jedoch nichts über den Luteingehalt aus.
  • Bei einer ausgewogenen Ernährung nimmt man bereits viel Carotinoid zu sich, während der Körper selbst es nicht produzieren kann.
  • Die Versorgung mit dem Carotinoid ist vor allem für die Augen wichtig, wo es sich in hoher Konzentration befindet.

Anhand dieser Fakten zeigt sich bereits, dass bei Lutein kein unnatürlicher oder künstlicher Stoff zu befürchten ist. Vielmehr ist es essentiell für viele Lebewesen und auch den Menschen. Da es sich in einer Vielzahl von Pflanzen befindet, fällt eine ausreichende Versorgung eigentlich leicht – sofern auf Ausgewogenheit geachtet wird.

Die Wirkung von Lutein

Obgleich es hier im Ganzen um die Wirkung von dem Carotinoid für die Augen und die Sehkraft gehen soll, sei gesagt, dass es natürlich weit mehr Funktionen erfüllt. Genau genommen. Vor allem die antioxidative und entzündungshemmende Wirkung kann potentiell überall im Körper entfaltet werden.

Außerdem wird inzwischen eine Bedeutung für die kognitive Entwicklung von Neugeborenen vermutet. Denn der Nährstoff findet sich in hoher Konzentration im Colostrum, der ersten Muttermilch. Damit ist im Übrigen auch deren gelbliche Färbung zu erklären. Ein Zusammenhang könnte sein, dass es auch wichtig für die Funktion von Neuronen und Synapsen ist.

Für was ist Lutein allgemein gut?

Neben der Unterstützung der Augen ist das Carotinoid einigen Studien zufolge ebenfalls förderlich für ein gesundes Herz. Dabei wurden höhere Lutein-Aufnahme und -Konzentration im Blut mit statistisch weniger Herzinfarkten und Schlaganfällen in Verbindung gebracht. Der Grund dafür liegt höchstwahrscheinlich in der antioxidativen Eigenschaft.

Entsprechend dieser positiven Wirkungsweise kommt der Effekt letztlich durch die allgemeine Durchblutung dem ganzen Körper zugute, bis hin zu einer besseren Muskeltätigkeit. In all diesen Bereichen sind die Zusammenhänge jedoch noch wenig erforscht. Anders ist das bei den Augen.

Ist Lutein wirklich gut für die Augen?

Wie erwähnt, ist es so, dass sich Lutein natürlicherweise vor allem im Auge im gelben Fleck befindet (und diesem auch seine Färbung verleiht). Genauer gesagt ist die Konzentration am höchsten zwischen den Sehsinneszellen und einer Schicht Nervenzellen. Letztere passiert einfallendes Licht zuerst, ebenso wie das Lutein, bevor es auf die Sinneszellen trifft.

Durch diese Lokalisation und durch die Pigmentierung absorbiert das Carotinoid eine Menge Licht im blauen Spektralbereich. Dieses Blaulicht ist hochenergetisch und würde bei zu intensiver Bestrahlung der Sinneszellen zu Schäden führen.

Eine weit verbreitete Krankheit, vor allem im höheren Alter, ist die Makuladegeneration (Makula = Gelber Fleck). Diese geht mit einem Verlust des scharfen Sehens einher und kann sogar zu Erblindung führen. Das Vitamin für die Augen kann, einigen Forschungen zufolge, diese Degeneration hinauszögern und verlangsamen. In jedem Fall aber ist die Fähigkeit scharf zu sehen schon rein physiologisch mit der Luteinkonzentration im Auge verbunden.

In welchen Lebensmitteln befindet sich Lutein?

Die Bezeichnung Carotinoid vermittelt bereits eine Sorte von Lebensmitteln, in denen sich der Stoff in höherem Maße befindet – Karotten und Möhren. Davon zeugt bereits die Färbung, wie es außerdem auch bei Kürbis, Mais, Organgen und Kartoffeln der Fall ist. Davon abgesehen gibt es aber auch zahlreiches Gemüse, welches auf den ersten Blick nicht danach aussieht aber sehr luteinhaltig ist:

  • Spinat
  • Kohl, Rosenkohl und Kohlsprossen
  • Broccoli,
  • Lauch
  • Zuchhini

Gibt es Nebenwirkungen von Lutein?

Betrachtet man die lange Liste der pflanzlichen Luteinversorger und bedenkt, dass all das eigentlich für eine ausgewogene Ernährung regelmäßig empfohlen wird, fällt auf: Schaden kann der Nährstoff wohl auch in höheren Mengen nicht.

Allerdings gilt diese Feststellen wohlgemerkt für die Versorgung durch die ganz normale Ernährung. Davon abgesehen gibt es inzwischen auch allerlei Luteinpräparate, vor allem in Form von Kapseln. Diese sind logischerweise weit höher dosiert, als jedes Nahrungsmittel. Es kann bei übermäßigem Gebrauch daher durchaus zu Nebenwirkungen kommen, wenngleich diese sehr selten und eher bei unsachgemäßer Verwendung vorkommen:

  • Magen- und Verdauungsbeschwerden
  • Nierensteine
  • Leichte Hautverfärbungen

Wie hoch ist der Lutein Tagesbedarf?

Die empfohlene durchschnittliche Tagesdosis für das Carotinoid beträgt zwischen 6 und 10 mg (je nach Statur und allgemeiner Physiologie). Zum Vergleich – in 300 g Spinat befinden sich etwa 20 mg davon. Demzufolge sollten besagte Kapseln, welche meist eine Konzentration von 10 bis 20 mg haben, bestenfalls aller zwei oder drei Tage eingenommen werden.

Zu beachten ist wiederum, dass Schwangere und anfangs stillende Frauen einen ganz geringfügig höheren Luteinbedarf haben können. Es lohnt sich also in solchen Phasen die Ernährung entsprechend auszurichten oder tatsächlich auf Präparate zurückzugreifen. In jedem Fall sollte dafür aber ein Arzt um Rat gefragt werden.

Fazit: Wer sollte Lutein einnehmen und warum?

Schlussendlich kann festgehalten werden, dass tatsächlich jeder Mensch Lutein braucht. Das Carotinoid ist in vielen Belangen essentiell und besitzt vor allem für die Augen eine wichtige Funktion. Fällt dort die Konzentration zu gering aus, kann weniger Blaulicht gefiltert werden, welches direkt auf die Sinneszellen trifft und photochemische Schäden bewirken kann.

Insofern stimmt es, dass der Vitalstoff zu besserem Sehen verhilft. Natürlicherweise würde dafür alles nötige aus der Nahrung bezogen werden. Allerdings fällt diese nicht immer so ausgewogen und reichhaltig aus, wie sie sein sollte. Unter Umständen können daher Nahrungsergänzungsmittel praktisch sein. Dies sollte jedoch mit einem Arzt abgesprochen werden.

Nicht zuletzt ist die Sicherstellung des Tagesbedarfs auch deshalb ratsam, weil Luteinmangel mit altersbedingter Makuladegeneration in Verbindung steht beziehungsweise eine reichhaltige Versorgung jene eben hinauszögern und verlangsamen kann.