ᐅ Trockene Augen: Ursachen, Hausmittel & Behandlung [2024]

Wenn kräftiger Wind weht, im Winter draußen ein kaltes Klima herrscht oder bei langer, intensiver Wachphase und zu wenig Schlaf – dann kommt es schnell dazu, dass die Augen trocken werden. Die ein oder andere solche Situation hat gewiss jeder schon erlebt und kennt jenes Gefühl in den Augen, das bis zu einem Jucken oder Brennen reichen kann.

Insgesamt leiden mehr als zehn Prozent der Deutschen häufiger bis dauerhaft unter trockenen Augen. Bei genauerer Betrachtung der Thematik zeigt sich, dass die Ursachen dafür sehr vielfältig sind. Tatsächlich gibt es sogar ein ganz spezifisches Krankheitsbild für trockene Augen. Was also steckt dahinter, bestehen ernste Risiken und was kann man dagegen tun?

Was ist mit trockenen Augen gemeint?

So allgemein die Beschreibung klingt, so oft und vielfach wird sie auch benutzt. Von trockenen Augen ist schnell mal im Alltag die Rede und meist geht es dabei nur um eine kurzzeitige Erscheinung und keinen länger anhaltenden Zustand.

Allerdings gibt es auch das sogenannte Syndrom des trockenen Auges als Krankheitsbild der Augenheilkunde: die Keratoconjunctivits sicca (lateinisch siccus für „trocken“) oder kurz KCS. In manchen Fällen wird dies auch im Zusammenhang mit dem Sicca-Syndrom genannt, welches noch andere Körperregionen betrifft. Zum KCS gibt es zunächst einige Fakten zu wissen:

  • Das trockene Auge, also KCS, gehört zu den häufigsten Erkrankungen der Augen mit einem Anteil von etwa 15 Prozent der Bevölkerung.
  • Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für Symptome des KCS.
  • In den meisten Fällen hängt das trockene Auge dabei mit einer Störung der Tränenversorgung zusammen.
  • Wird KCS nicht behandelt, kann es zu schweren Verläufen und dauerhaften Augenschäden kommen.

Wohlgemerkt ist also zwischen krankhaft trockenen Augen und situativ trockenen Augen aufgrund diverser, temporärer Einflüsse zu unterscheiden. Kommt es häufiger zu diesen Beschwerden, ist insofern eine Untersuchung beim Augenarzt sinnvoll, während ansonsten kurzzeitig auch Hausmittel helfen können (dazu später näheres).

Welche Ursache haben trockene Augen?

Die Unterscheidung zwischen Krankheitsbild und Alltagserscheinung hängt auch mit den Ursachen zusammen. Einige davon kommen aufgrund individueller Gewohnheiten und der allgemeinen Lebensweise entsprechend häufig vor, während andere eher speziell sind. In Verbindung mit allen Ursachen steht zumeist ein Tränenmangel oder eine Überanspruchung beziehungsweise Störung des Tränenflusses.

Äußere Einflüsse für trockene Augen:

  • langzeitige Bildschirmarbeit
  • Schlafmangel
  • Kontaktlinsen
  • niedrige Luftfeuchtigkeit, ständiger Luftzug
  • Medikamente
  • Augenoperationen

Körperinnere Ursachen:

  • hormonelle Umstellungen, beispielsweise im Alter
  • Entzündungen am Auge, beispielsweise Lidrand-Entzündung
  • Allergien
  • Krankheiten, beispielsweise Rosazea oder Autoimmunerkrankungen
  • genetische Veranlagung

Wie sich an dieser Liste zeigt, kann KCS und trockene Augen allgemein schon allein durch zu wenig Schlaf aber ebenso durch eine genetische Veranlagung hervorgerufen werden. Für Betroffene ist daher die Untersuchung beim Arzt umso wichtiger, um den tatsächlichen Grund herauszufinden. Denn nicht selten sind mehrere der aufgezählten Gegebenheiten der Fall.

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Trockene Augen und Vitaminmangel – hängt das zusammen?

Wie bei vielen Aspekten des Körpers hat auch bei den Augen die allgemeine Ernährung einen bedeutenden Einfluss. In Bezug auf Trockenheit ist da beispielsweise Vitamin-A-Mangel zu nennen. Genauer gesagt, kommt es dadurch zu einer speziellen Form, der Xerophthalmie. Da bei dieser aber eben jener Vitaminmangel als spezifische Ursache vorliegt, ist die Xerophthalmie vom Syndrom des trockenen Auges (KCS) zu unterscheiden.

Insbesondere zeigt sich bei dieser Form auch eine Trockenheit der Bindehaut, also der Unterseite des Augenlids. In jedem Fall aber sind Differenzialdiagnosen notwendig, welche logischerweise nur Fachmediziner treffen können. Gegebenenfalls kann bereits durch die Ergebnisse eines Blutbildes Klarheit herrschen. Ein Vitaminmangel, auch in Verbindung mit anderen Krankheiten, kann somit aber grundsätzlich immer eine Ursache sein.

Symptome bei trockenen Augen

  • Leichte bis starke Schmerzen der Augen
  • Reizungen, Jucken und Brennen
  • höhere Lichtempfindlichkeit
  • vermehrtes Blinzeln
  • Müdigkeit und Sehstörungen

Die Symptomatik ist in den allermeisten Fällen sehr klar und deutlich wahrzunehmen. Vor allem fällt die namensgebende Trockenheit der Hornhaut auf, auch da die Augen zu starkem Juckreiz und einem Gefühl des Brennens neigen. Auch Rötungen ergeben sich aus der Trockenheit an sich sowie aus einem häufigen Reiben mit den Fingern. Weiterhin reagieren die Augen empfindlicher auf Licht und Luftzug, vor allem bei kalten Temperaturen.

Für Laien weniger auffällig aber symptomatisch ist ein verminderter oder gestörter Tränenfluss sowie auch ein ständiges Abfließen der Tränen auf der Innenseite der Augen. Mit einhergehende Symptome können außerdem Entzündungen sein – beispielsweise auch das vermehrte Zustandekommen eins Gerstenkorns. Außerdem machen sich selbst kleinste Fremdkörper auf dem Augapfel, wie etwa Staubpartikel, umso mehr und störender bemerkbar.

Final ist zu den Symptomen noch zu sagen, dass insbesondere eine Störung der Sehfähigkeit vorkommen kann. So kann etwa das Scharfsehen zunehmen schwerer fallen, nicht zuletzt weil die Augen mehr angestrengt sind und schneller ermüden. Dadurch kann es zusätzlich zu Kopfschmerzen kommen.

Was tun gegen trockene Augen?

Wer unter trockenen Augen leidet, kann diesem Umstand mit einer Reihe von Möglichkeiten begegnen. Unter anderem sind Augensalben, Augentropfen, entzündungshemmende Mittel und sogar künstliche beziehungsweise Ersatztränen gängige Gegenmaßnahmen. Dafür wichtig ist idealerweise die Kenntnis der Ursache für das Krankheitsbild.

Für eine akute Hilfe und sofern die Symptome nicht regelmäßig auftreten, haben sich verschiedene Hausmittel bewährt. Deren Anwendung sollte freilich keine Dauerlösung sein. Sind die Augen ständig ausgetrocknet empfiehlt sich die medikamentöse Behandlung, am besten in Absprache mit einem Augenarzt und nach Abklären der genauen Ursache.

Hausmittel für trockene Augen

Zunächst ist festzuhalten, dass für eine gesunde Funktion der Augen und ihrer Tränenversorgung eine ausreichende Wasserzufuhr und die Einhaltung von Ruhepausen essentiell sind. Wer also den ganzen Tag vor dem Computer sitzt und nicht mehr als einen Liter trinkt, setzt entsprechend dort an.

Zur Linderung der Trockenheit sind Gurkenscheiben (oder Kartoffelscheiben) ein bekanntes und probates Mittel. Diese können bei einem entspannten Mittagsschlaf auf die geschlossenen Augen gelegt werden. Einen ähnlichen Effekt erzielen Wattepads in kalte Milch getränkt kalte Umschläge, wobei auch ein Waschlappen auf dem Gesicht ausreichend ist.

Auch kalte, feuchte Teebeutel von schwarzem Tee beruhigen die Augen und helfen durch die enthaltenen Antioxidantien. Des Weiteren verspricht Kokosöl Linderung. Dafür reicht es, etwas Öl zwischen den Fingern zu verreiben und dann mit den Fingerspitzen die Augenpartie einzustreichen. Kokosöl spendet nicht nur Feuchtigkeit sondern hemmt auch etwaige Entzündungen.

Augentropfen für trockene Augen

Eines der gängigsten Mittel sind Augentropfen und -Gele. Diese sind in vielen Fällen frei in Apotheken erhältlich und fungieren mitunter auch als Tränenersatzmittel. Hilfreiche Präparate enthalten dafür viskositätserhöhende Stoffe wie Hyaluronsäure, Hypromellose, Carmellose, Dextrane und tatsächlich auch Salze. Außerdem gibt es sehr wirksame Augentropfen mit Dexpanthenol sowie Vitamin A.

Wichtig zu wissen ist, dass die Behandlung mit solchen Tropfen und Gelen stets nur den Symptomen gilt und eher nicht für eine ganzheitliche Therapie der trockenen Augen gedacht ist. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass keine Konservierungsmittel enthalten sind.

Darüber hinaus gibt es auch Augensprays, welche in vielen Fällen eine ähnliche Zusammensetzung und Wirkungsweise wie Tropfen und Gele haben. Allerdings werden solche Sprays immer nur auf das Lid angewandt und keinesfalls direkt auf das Auge. Darüber hinaus kommen noch entzündungshemmende oder sekretfördernde Salben zum Einsatz, deren Anwendung aber immer mit einem Augenarzt abzusprechen ist.

Sind chronisch trockene Augen heilbar?

Inwieweit das Krankheitsbild der trockenen Augen heilbar ist, hängt von den tatsächlich gegebenen Ursachen ab. Eine Heilung ist beispielsweise bei einer genetischen Veranlagen freilich schwieriger und komplizierter als etwa bei einer anderweitigen Grunderkrankung oder einer hormonellen Ursache. In jedem Fall gelten sowohl KCS als auch das Sicca-Syndrom sowie Xerophthalmie als heilbar.

Idealerweise erfolgt eine eingehende Untersuchung beim Allgemein- wie auch Augenarzt, um die ursächlichen Gegebenheiten zu diagnostizieren. Als Maßnahmen können dann zum Beispiel eine Hormontherapie, eine Ernährungsumstellung oder andere spezifische Therapien gefunden werden.

Kontaktlinsen und trockene Augen

Schlussendlich sei noch auf den Zusammenhang zwischen Kontaktlinsen und trockenen Augen eingegangen. Gerade aufgrund des vielfältigen Angebots an solcherlei Sehhilfen verwenden viele Menschen unpassende Linsen. Tatsächlich können die falschen Kontaktlinsen einige Probleme mit sich bringen. Ein Aspekt dabei ist, dass gewisse Materialien kaum Sauerstoff an die Hornhaut durchlassen und diese quasi versiegeln. Dies begünstigt eine Austrocknung.

Je länger Kontaktlinsen getragen werden, desto mehr stellen sie außerdem einen Reiz für die Augen darf. Infolgedessen kann es zu vermehrter Tränenproduktion kommen, sodass der Tränenfluss letztlich übermäßig beansprucht wird. Vor allem gilt das, wenn die Linsen etwa über Nacht nicht herausgenommen werden. Gerade in der Zeit erholen sich die Augen und werden mit Flüssigkeit versorgt.

Wer feststellt, dass seine Kontaktlinsen zu Komplikationen führen, kann beim Augenoptiker gegebenenfalls nach Alternativen schauen und sich entsprechend beraten lassen. Beispielsweise sind die Unterschiede zwischen Ein-Tages- und Monatslinsen teilweise enorm.

Fazit

Trockene oder sich trocken anfühlende Augen sind in vielerlei Fällen eine ganz alltägliche Erscheinung. Schon Wind oder kaltes Wetter können dazu führen. In den meisten Fällen macht sich dies mit etwas Juckreiz und etwas verschwommener Sicht durch den erhöhten Tränenfluss bemerkbar und ist dann auch schnell wieder überwunden. Nicht selten jedoch handelt es sich bei trockenen Augen um ein ernstzunehmendes Krankheitsbild.

Die Symptome sind dann unter Umständen weitreichender bis hin zu Entzündungen und einer dauerhaften Beeinträchtigung der Sehkraft. Für eine schnelle und sporadische Handhabe gibt es dann diverse Hausmittel, während ansonsten vor allem Augentropfen zum Einsatz kommen. Solche Mittel sind zumeist jedoch nur eine lindernde aber keine kurierende Behandlung. Daher empfiehlt sich letzten Endes immer auch der Gang zum Augenarzt. Dies gilt schon allein auch deshalb, weil viele verschiedene Ursachen in Frage kommen, bei denen für eine Therapie angesetzt werden muss.