▷ Kontaktlinsen Hornhautverkrümmung: Macht das Sinn? [2024]

Eine wohlgeformte Hornhaut des Auges gehört zu den wichtigsten Indikatoren für scharfes Sehen. Alternativ zu einer Brille gibt es auch Kontaktlinsen für Hornhautverkrümmungen.

Hornhaut haben wir nicht nur an den Fußsohlen, sondern auch im Auge. Ihhhh, wird sich der ein oder andere jetzt vielleicht denken. Keine Angst, so rau und krustig, wie zuweilen an Ihren Füßen, ist die Hornhaut in Ihrem Auge nicht. Ihren Namen trägt sie lediglich aufgrund ihrer harten Konsistenz.

Im Normalfalll weist sie dabei eine bestimmte Form auf und umhüllt gemeinsam mit der Lederhaut als äußere Schicht den Augapfel.

Sie ist durchsichtig und hat verschiedene Funktionen:

  • sie wirkt formgebend auf den Augapfel ein
  • sie lässt Lichtstrahlen ungehindert ins Auge einfallen
  • sie bricht durch ihre spezielle Formung Lichtstrahlen so, dass sie sich optimal für die Entstehung eines Bild auf der Netzhaut bündeln

Was ist eine Hornhautverkrümmung?

Um eine ihrer wichtigsten Aufgaben, die optimale Lichtbrechung, zuverlässig erfüllen zu können, ist die Hornhaut unbedingt auf ihre perfekt gewölbte Form und ebene Struktur angewiesen. Bei einer Hornhautverkrümmung liegt aber genau hier das Problem. Die Hornhaut weist dabei erhebliche Unebenheiten auf.

Dadurch werden Lichtstrahlen unregelmäßig gebrochen, sodass sie sich an der Netzhaut nicht einheitlich bündeln, sondern versetzt aufkommen. Dies führt zu einem unscharfen und/oder undeutlichen Bild.

Kontaktlinsen und Hornhautverkrümmung - geht das zusammen?

Während früher eine Brille bei einer Hornhautverkrümmung unumgänglich war, gibt es seit einiger Zeit tatsächlich die Möglichkeit entsprechender Kontaktlinsen. Dabei wird sich der ein oder andere nun vielleicht fragen, wie das denn funktionieren kann, wenn die Kontaktlinse wie gewöhnlich doch glatt auf dem Auge liegen soll.

Doch mithilfe spezieller Verfahren und einer höchst individuellen Anpassung durch den Optiker können Kontaktlinsen entgegenwirkend so an die Unebenheiten einer verkrümmten Hornhaut angepasst werden, dass diese von der künstlichen Linse zur natürlichen und gesunden Form ergänzt wird. Ähnlich wie bei einer Prothese. Diese speziellen Linsen nennen sich “Torische Kontaktlinsen“.

Welche Kontaktlinsen Hornhautverkrümmung?

Ob es wirklich gleich Speziallinsen sein müssen, kommt auch auf den Schweregrad der Verkrümmung an. Normale weiche, sphärische Kontaktlinsen können eine Verkrümmungs-Abweichung von bis zu 0,75 Dioptrien ausgleichen, harte und formstabile Linsen sogar eine Abweichung von bis zu 2,50 Dioptrien. Hier lassen Sie sich am besten von Ihrem Augenarzt oder Optiker beraten.

Ansonsten haben Sie bei Kontaktlinsen grundsätzlich die Wahl zwischen weichen und harten Linsen. Erstere gibt es in Form von Tages-, Wochen- oder Monatslinsen, zweitere lediglich als Jahreslinsen. Sowohl weiche, als auch harte Linsen, haben ihre Vor- und Nachteile. Für welche Sie sich letztendlich entscheiden, hängt ganz von Ihren Ansprüchen und Bedürfnissen ab.

Vorteile weicher Kontaktlinsen

  • sie bringen einen angenehmen Tragekomfort mit sich
  • das Auge empfindet sie nicht als Fremdkörper
  • durch den häufigeren Wechsel können sich Bakterien nicht so gut etablieren
  • dadurch, dass sie sich an die Hornhaut festsaugen, haben sie einen relativ festen Halt

Nachteile weicher Kontaktlinsen

  • um ihre Form halten zu können, brauchen sie viel Flüssigkeit, die sie sich aus dem Auge ziehen –> dies kann zu trockenen Augen führen
  • sie sind weniger sauerstoffdurchlässig, als harte Linsen
  • sie sind sehr fragil und müssen besonders vorsichtig behandelt werden
  • sie produzieren mehr Müll, durch den häufigeren Wechsel

Vorteile harter Kontaktlinsen

  • sie sind besonders nachhaltig
  • sie liegen auf dem Tränenfilm auf und können so gut unterspült werden –> das verhindert Infektionen
  • sie sind besonders sauerstoffdurchlässig
  • sie sind weniger empfindlich und damit wesentlicher langlebiger, als weiche Linsen

Nachteile harter Kontaktlinsen

  • sie benötigen eine längere Eingewöhnungszeit, da das Auge sie zunächst oft als Fremdkörper wahrnimmt
  • sie sitzen relativ locker im Auge und können so leichter verrutschen oder bei harten Bewegungen herausfallen
  • sie müssen intensiver gepflegt werden, weil sie ein ganzes Jahr getragen werden

Gleitsicht-Kontaktlinsen und Hornhautverkrümmung - geht das zusammen?

In Zeiten von Smartphone, Tablet, Laptop, PC, Spielekonsole, eBook-Reader und Co. gewinnen vor allem im Zusammenhang mit Altersfehlsichtigkeit (altersbedingte Weitsichtigkeit mit Beginn zwischen ca. dem 40. bis 50. Lebensjahr, die jeden früher oder später trifft) Gleitsichtbrillen- und Kontaktlinsen immer mehr an Bedeutung.

Vor allem durch die modernen Entwicklungen und die damit einhergehende vermehrte Beschäftigung am Bildschirm häufen sich die Alltags-Tätigkeiten im Nahbereichs unserer Augen immer mehr. Wer da gleichzeitig auch noch eine Hornhautverkrümmung hat, stellt sich vielleicht die Frage, ob es nicht auch dafür eine praktisch kombinierte Lösung in Form von Kontaktlinsen gibt.

Und ich kann Ihnen verraten: Ja, es gibt sie. Kontaktlinsen, die sowohl eine Hornhautverkrümmung ausgleichen, als auch das stufenlose Sehen in allen Distanzen ermöglichen. Sie nennen sich “Torische Multifokal- Kontaktlinsen”. Angeboten werden sie von vielen Herstellern, so z.B. von Proclear, Air Optix oder Biofinity. Erhältlich sind sie überall, wo es Kontaktlinsen gibt.

Kontaktlinsen Hornhautverkrümmung - wie hoch sind die Kosten?

Die letztendlichen Kosten lassen sich in zwei Bereiche einteilen:

  • Anschaffungskosten: Sehtest und Anpassung durch Optiker/Augenarzt (je nach Aufwand und Umfang zwischen 100 und 250 Euro) + erster Satz Kontaktlinsen und Pflegemittel
  • Laufende Kosten: Nachbestellung von Wechsel-Kontaktlinsen (weiche Monatslinsen: ca. 6 bis 7 Euro pro Linse, weiche Tageslinsen: ca. 1 Euro pro Linse, harte Jahreslinsen: ca. 50 bis 80 Euro pro Linse) und Pflegemitteln

Bei den Anschaffungskosten ist der Haupt-Indikator die Schwere der Hornhautverkrümmung sowie der Grad der Individualität bezüglich etwaiger weiterer Besonderheiten wie z.B. Altersfehlsichtigkeit. Daran bemisst sich der Aufwand des Optikers und damit auch die Kosten. Des weiteren sind harte Kontaktlinsen in der Anschaffung deutlich teurer als weiche Kontaktlinsen.

Bei den laufenden Kosen kommt es vor allem darauf an, ob es sich um Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreslinsen handelt und wie oft die Linsen demnach gewechselt und nachgekauft werden müssen. So läppert sich bei häufigerem Wechsel schnell einiges an Kosten zusammen, die häufig die laufenden Kosten von nur einmal jährlich zu wechselnden Jahreslinsen deutlich übersteigen.

Kontaktlinsen Hornhautverkrümmung - wo sind sie erhältlich?

Torische Kontaktlinsen bekommen Sie im Grunde überall dort, wo es Kontaktlinsen gibt. Ob nun bei Ihrem Optiker oder online. Bekannte und bewährte Marken sind dabei neben den bereits erwähnten

  • Proclear,
  • Air Optix und
  • Biofinity
  • Weflex
  • Lunelle
  • Acuvue
  • Lensbest

Bei weichen Kontaktlinsen lohnt es sich im Übrigen immer, und das wird auch zuhauf angeboten, größere Packungen mit mehr Inhalt zu kaufen. Da ist der Preis pro Linse meist auch günstiger.

Fazit

Eine ausgeprägte Hornhautverkrümmung verdammt Sie also nicht dazu, für den Rest Ihres Lebens Brille tragen zu müssen. Speziell geformte und individuell angepasste Kontaktlinsen können die Verformung Ihrer Hornhaut ausgleichen und bei Bedarf sogar gleichzeitig auch noch andere Sehschwächen wie etwa eine Altersfehlsichtigkeit korrigieren.

Dabei bringen sowohl weiche, als auch harte, Kontaktlinsen so einige Vor-, aber auch gewisse Nachteile, mit sich. Doch egal, für welche Sie sich letztendlich entscheiden: Es stehen Ihnen bei Ihrem Optiker und auch Online viele verschiedene Hersteller und Marken zur Auswahl.