ᐅ Harte oder weiche Kontaktlinsen: Die richtigen Linsen für Sie [2024]

Früher oder später steht jeder zukünftige Kontaktlinsenträger vor der Entscheidung, ob es harte oder weiche Linsen werden sollen. Beide haben durchaus ihre Vor- und Nachteile und eignen sich für verschiedene Sehschwächen mehr oder weniger.

In diesem Artikel erfahren Sie, …

  • was harte und weiche Kontaktlinsen genau sind,
  • welche für wen die bessere Variante darstellen
  • und welche Unterschiede beide Varianten aufweisen.

Was sind harte Kontaktlinsen?!

Sie werden auch “formstabile Kontaktlinsen” genannt und haben einen relativ kleinen Durchmesser, der lediglich Pupille und Iris vollständig bedeckt. Außerdem ist der Kunststoff, aus dem sie hergestellt sind, relativ hart. In der Regel werden formstabile Kontaktlinsen individuell auf die Augen des Trägers angepasst und meist nur einmal pro Jahr durch neue ausgetauscht.

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Vorteile

  • Sie liegen auf dem Tränenfilm auf und saugen sich nicht am Auge fest. So werden sie ständig mit Flüssigkeit unterspült und mit Nährstoffen versorgt. Auch verringert sich das Infektionsrisiko.
  • Sie sind aus sauerstoffdurchlässigem Kunststoff hergestellt, sodass sie eine besonders gute Langzeitverträglichkeit aufweisen.
  • Sie brauchen keine Tränenflüssigkeit, um ihre Form beizubehalten, sodass sie dem Auge keine Flüssigkeit entziehen.
  • Sie eignen sich besonders gut für den Ausgleich einer starken Hornhautverkrümmung.
  • Durch die lange Tragedauer von einem ganzen Jahr sind sie auf Dauer günstiger, als weiche Kontaktlinsen.

Nachteile

  • Sie benötigen eine längere Eingewöhnungszeit, da das Auge sie durch die Härte direkt nach dem Einsetzen zunächst oft als Fremdkörper wahrnimmt.
  • Dadurch, dass die Linsen sich nicht festsaugen, können sie bei starken Bewegungen wie etwa beim Sport leichter aus dem Auge fallen.
  • Die individuelle Anpassung ist aufwendiger als bei weichen Linsen

Was sind weiche Kontaktlinsen?!

Weiche Linsen bedecken den größten Teil der Oberfläche des sichtbaren Augapfels und haben einen hohen Wassergehalt sowie einen hohen Silikonanteil. Dadurch sind sie besonders flexibel.

Die meisten weichen Kontaktlinsen bestehen heute aus Silikon-Hydrogelen, was für eine verhältnismäßig gute Sauerstoffdurchlässigkeit im Gegensatz zu solchen ohne Hydrogele sorgt. Sie werden in der Regel täglich, wöchentlich oder monatlich durch neue ausgetauscht.

Vorteile

  • Durch ihre Flexibilität passen sie sich der Hornhaut an und saugen sich an ihr fest. So können sie nicht allzu sehr verrutschen.
  • Durch ihre weiche Konsistenz empfindet sie das Auge weniger als Fremdkörper, was zu einem hohen Tragekomfort führt.
  • Durch das moderne Material Silikon-Hydrogel sind sie relativ sauerstoffdurchlässig und damit gut verträglich.
  • Sie vielfältig in ihrer Haltbarkeit und halten je nach Ausführung einen Tag bis einen ganzen Monat. Passen sich somit besser an die Bedürfnisse der Verbraucher an.
  • Durch den häufigeren Wechsel sind sie nicht ganz so pflegeintensiv wie harte Kontaktlinsen. Außerdem können sich somit Bakterien schlechter darauf festsetzen.

Nachteile

  • Um ihre Form halten zu können, brauchen weiche Kontaktlinsen Flüssigkeit. Diese ziehen sie sich aus dem Auge, was zur schnelleren Austrocknung dieser und entsprechenden Symptomen wie Jucken oder Kratzen führt.
  • Durch den häufigeren Wechsel entsteht mehr Müll, gleichzeitig wird mehr Material benötigt und damit verbraucht.
  • Die laufenden Kosten sind auf Dauer höher als bei harten Linsen, eben durch den deutlich häufigeren Wechsel.
  • Sie sind zwar durch das Hydrogel relativ sauerstoffdurchlässig, jedoch immer noch weniger als harte Kontaktlinsen.

Sind harte oder weiche Kontaktlinsen besser?

Pauschal ist das schwer zu sagen, denn jeder Kontaktlinsen-Träger hat individuelle Bedürfnisse und Voraussetzungen. Wer z.B. stark tränende Augen hat, wird mit dem Flüssigkeitsentzug durch die weichen Kontaktlinsen weniger Probleme haben (und vielleicht sogar davon profitieren), als jemand mit tendenziell trockenen Augen.

Wenn jemand gerne viel Sport macht, dann braucht er vielleicht am ehesten weiche Linsen, die sich an der Hornhaut festsaugen. Und wenn jemand nicht so viel Geld hat, eignen sich für ihn vielleicht auf Dauer günstigere Linsen, was wiederum für harte Kontaktlinsen sprechen würde. Lassen Sie sich dahingehend am besten von Ihrem Optiker oder Augenarzt beraten und probieren Sie aus.

Harte oder weiche Kontaktlinsen bei trockenen Augen

Trockenheit im Auge entsteht dann, wenn es zu wenig Flüssigkeit produziert (kommt eher selten vor) oder diese zu schnell wieder verloren geht. Am häufigsten liegt die Ursache darin, dass die Tränenflüssigkeit zu schnell verdunstet, was oft die Folge einer Funktionsstörung der sogenannten Meibom-Drüsen (produzieren den Fettfilm des Tränenfilms) ist.

Darüber hinaus kann die Verdunstung auch durch die Luft aus Klimaanlagen, Zigarettenrauch oder verringertes Blinzeln wie etwa durch lange Bildschirmarbeit beschleunigt werden. Das Tragen von weichen Kontaktlinsen, die dem Auge ja zusätzlich Flüssigkeit entziehen, kann diese Wirkung verstärken.

Was gegen trockene Augen helfen kann

Zunächst einmal macht es natürlich Sinn, bei trockenen Augen auf weiche Kontaktlinsen zu verzichten. Besprechen Sie das am besten mit Ihrem Augenarzt. Um die Symptome zu lindern, vorzubeugen und das Auge wieder mit mehr Flüssigkeit zu versorgen, können Sie außerdem folgende Punkte ausprobieren:

  • Blinzeln Sie öfter, um die vorhandene Tränenflüssigkeit zu verteilen
  • Richten Sie die Ausgänge der Klimaanlage im Auto nicht direkt auf Ihr Gesicht
  • Gehen Sie Zigarettenrauch aus dem Weg
  • Setzen Sie sich an Grill oder Lagerfeuer nicht direkt in den Rauch
  • Verwenden Sie entsprechende Augentropfen oder -sprays
  • Legen Sie täglich in Eiswasser getränkte Kompressen, kalte Schwarzteebeutel oder Gurkenscheiben auf Ihre geschlossenen Augen
  • Trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee (mindestens 1,5 Liter, eher 2 Liter, am Tag), sodass der Körper auch genug Flüssigkeit für die Augen übrig hat

Fazit

Ob weiche oder harte Kontaktlinsen: Beide haben ihre Daseinsberechtigung, ihre Vor- und Nachteile. Für welche Sie sich letztendlich entscheiden, hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab, welche sich gegenseitig beeinflussen:

  • Welche Bedingungen stellen Ihre Augen selbst?!: Haben Sie vielleicht gewisse Krankheiten wie etwa eine Hornhautverkrümmung oder trockene Augen, die Ihnen keine Wahl lassen?!
  • Welche Bedingungen stellt Ihr Leben bzw. Alltag?!: Wie sind Sie finanziell gestellt, wie viel Zeit für Linsenpflege haben Sie, welche Hobbys üben Sie aus, etc.?

Wägen Sie gut ab, probieren Sie verschiedene Linsen aus und halten Sie Rücksprache mit Ihrem Augenarzt sowie Optiker, um die bestmögliche Variante für sich zu finden.