▷ Brillenpass: Auf was müssen Sie achten & was ist wichtig? [2024]

Wenn die Brille plötzlich nicht mehr aufzufinden ist, kommt schnell Panik auf. Doch zum Glück gibt es neben Versicherungen auch noch den Brillenpass.

Sie werden es kennen. Die Feststellung, dass Handy oder Geldbeutel fehlen, ist mit Entsetzen und anschließender Panik sowie Verzweiflung verbunden. Ähnlich geht es uns da mit der Sehhilfe. „Was, wenn ich sie gar nicht mehr finde?“

Neben der Sorge um die möglichen Kosten, welche bei entsprechender Versicherung nicht allzu hoch sein sollten, dreht sich meist der nächste Gedanke darum, den gesamten Prozess der Anpassung samt Sehtest noch einmal durchlaufen zu müssen. Doch mit einem entsprechenden Pass bleibt Ihnen der größte Teil davon erspart.

Was ist ein Brillenpass?

Er hat die Größe einer normalen Visitenkarte und passt somit in jeden Geldbeutel. Genannt wird er auch Brillenrezept oder Brillenverordnung. Sie erhalten den Pass in der Regel beim Kauf Ihrer Brille vom Optiker. Darauf werden die Korrektions – Werte Ihrer Fehlsichtigkeit in standardisierter Form eingetragen, sodass jeder beliebige Optiker im Notfall diese als eine Art Anleitung für die Anfertigung einer neuen Sehhilfe verwenden kann.

Brillenpass richtig lesen

Zur Angabe der Werte werden standardisierte Abkürzungen und Begriffe verwendet, welche zwar jeder kompetente Optiker lesen kann, jedoch dem Laien oft kryptisch vorkommen. Sehen wir uns diese Begriffe und Abkürzungen sowie ihre Bedeutung doch einmal genauer an:

  • R oder Re steht für Rechts, also für das rechte Auge. L oder Li hingegen für das linke Auge. In der entsprechenden Zeile befinden sich alle Informationen zum entsprechenden Auge.
  • F steht für Fernwerte, während N die Nahwerte angibt. Beides wird in der Einheit Dioptrie gemessen, welche angibt, wie stark das jeweilige Brillenglas das Licht bricht. Dabei gilt: Menschen, die kurzsichtig sind, brauchen eine Fernbrille, und Menschen mit Weitsichtigkeit benötigen eine Nahbrille.
  • Vor den Dioptrie – Werten steht jeweils die Abkürzung Sph (Sphärenwert). Steht vor dieser Abkürzung ein Minus, sind Sie auf jedem entsprechenden Auge kurzsichtig. Steht da hingegen ein Plus, dann sind sie auf dem entsprechenden Auge weitsichtig. Dabei gilt sowohl für die Minus -, als auch für die Pluswerte: Je höher die Zahl bzw. der Sphärenwert, desto stärker ist die Fehlsichtigkeit.
  • Dann gibt es noch die Abkürzung Cyl für Zylinderwert. Mit diesem kann eine vorhandene Hornhautverkrümmung ausgeglichen werden. Eine solche liegt dann vor, wenn die Hornhaut des Auges ungleichmäßig geformt ist und dadurch für eine Fehlsichtigkeit sorgt oder eine solche verstärkt.Ist bei Ihrem Pass kein Cyl eingetragen, haben Sie auch keine Hornhautverkrümmung. Und auch hier ist die Einheit Dioptrie. Außerdem können die Werte auch hier vom Minusbereich (kurzsichtig) bis in den Plusbereich (weitsichtig) gehen.
  • Anschließend wir im Falle einer Hornhautverkrümmung die Achse mit der Abkürzung Ach angegeben. Er gibt die Richtung an, in der die entsprechende Verkrümmung ausgeglichen wird bzw. wurde. Dabei können die Werte ebenfalls bei beiden Augen verschieden sein.
  • Unten rechts auf dem Pass befindet sich die Abkürzung PD, welche für die Pupillendistanz steht. Sie dokumentiert in Millimetern den Abstand zwischen der Mitte des Nasenrückens bis zur Mitte der Pupille an. Wichtig ist dieser Wert für die Ausrichtung der optischen Achsen von Brillengläsern an die optischen Achsen der Augen.
  • Nur im Falle einer Multifokalbrille, also beispielsweise einer Gleitsicht – oder Computerbrille, gibt es auch noch die Abkürzung Add für Addition. Der entsprechende Wert gibt an, wie viel Dioptrien es für den Ausgleich einer altersbedingten Weitsichtigkeit braucht. Beispiel für die Errechnung: Fernwert von 2,5 + Nahwert von 3 = Additionswert 0,5 Dioptrien
  • Im Falle einer Winkelfehlsichtigkeit bzw. wenn ein latentes Schielen vorliegt, dann wird noch ein zusätzlicher Wert mit der Abkürzung Pri (Prisma) angegeben. Die entsprechenden Werte werden in Zentimetern oder Millimetern Abweichung eingetragen. Dazu gehört auch das B für Basislage des Prismas mit Grad als Einheit. Dieser Wert gibt den Grad des Winkels oder die Richtung an.

Und falls Sie noch immer Fragen zu den Angaben auf Ihrem Pass haben, dann scheuen Sie sich nicht davor, Ihren Optiker darauf anzusprechend. Dort werden Sie bestimmt gerne weiter aufgeklärt.

Brillenpass – Rechner

Heutzutage gibt es ja für alles Mögliche einen Online – Rechner, in den man einfach nur Werte eingeben und auf „Auswerten“ oder „Berechnen“ klicken muss.

Für die Erstellung eines solchen Passes gibt es zwar keinen Rechner, jedoch für die Berechnung bestimmter einzelner Werte. So können Sie online etwa Ihren Additionswert oder Ihren Prismenwert berechnen lassen. Wenn Sie die nötigen Dioptrie – Zahlen und Maße zur Hand haben. Und die bekommen Sie am zuverlässigsten bei Ihrem Optiker oder Augenarzt.

  • Wie bereits beschrieben, können Sie Ihren Additionswert, wenn Sie denn einen benötigen, aus Ihren Fern – und Nahwerten selbst ganz einfach berechnen, indem Sie sie miteinander addieren.
  • Die Pupillendistanz können Sie selbst mithilfe eines Pupillenmessers von der Mitte Ihres Nasenrückens zwischen Ihren Augen bis zur Mitte Ihrer Pupille messen. Der Pupillenmesser hat eine Einkerbung in der Mitte, die Sie einfach auf Ihren Nasenrücken zwischen den Augen auflegen.

Allerdings empfiehlt es sich für genaue und professionelle Messung sowie Berechnungen immer, Augenarzt und Optiker aufzusuchen.

Brillenpass verloren?

Wer seine Brille verlieren kann, dem kann natürlich auch sein Brillenpass abhanden kommen. Sei es durch Diebstahl oder Verlegen der Brieftasche oder durch andere Umstände. In dem Falle müssen Sie sich keine Sorgen machen. In der Regel sind Ihre Daten beim Optiker gespeichert, sodass ein neuer erstellt werden kann.

Entstehen Kosten für den Brillenpass?!

Der Kauf einer Brille ist gar nicht so günstig. Da ist man schnell ein paar hundert Euro für Gestell und Gläser los. Doch die Erstellung eines solchen Passes ist beim Optiker in der Regel im Kaufpreis mit enthalten und kostet nicht zusätzlich.

Entsprechende Augenuntersuchungen mit Sehtest und Vermessung beim Augenarzt sind hingegen kostenpflichtig. Dabei gilt: Bei wem die letzte Untersuchung mindestens zwei Jahre her ist, stehen die Chancen gut, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt.

Ebenso stehen die Chancen für eine Kostenübernahme von anderer Stelle gut, wenn Sie eine Zusatzversicherung haben, die Ihre Augen und/oder Brille einschließt.

Brillenpass auf Kontaktlinsen umrechnen?

Wer schon längere Zeit eine Brille trägt, dem kommt irgendwann vielleicht in den Sinn, auf Kontaktlinsen umsteigen zu wollen. Ob nun aus ästhetischen oder praktischen Gründen. In diesem Zuge kommt unter anderem die Frage auf, ob die Daten auf dem Pass nicht einfach auf die Kontaktlinsen übertragen bzw. umgerechnet werden können.

Doch hier müssen wir mit einem klaren Nein antworten. Der Unterschied beginnt schon beim Abstand der Brille zu den Augen. Er ist viel größer, als der Abstand zwischen Kontaktlinse und Auge, denn die Kontaktlinse liegt direkt auf der Hornhaut auf. Wir haben hier also einen ganz anderen Ausgangspunkt, als bei Brillengläsern.

Fazit

Den Pass bekommen Sie also beim Optiker kostenlos zum Kauf Ihrer Brille dazu und können ihn anschließend praktisch mit Ihren anderen Karten in Ihrem Geldbeutel mit sich führen. So sind Sie immer für den Notfall gewappnet, um eine neue Brille mit Ihren exakten Werten anfertigen zu lassen.

Und die Abkürzungen sowie Einheiten und Fachbegriffe sind mit ein wenig Übung relativ schnell zu erlernen, wobei Sie manche Werte selbst messen oder berechnen können, für die meisten aber besser dem Optiker das Feld überlassen.