▷ Bildschirmbrille: Wichtig im digitalen Alltag [2024]

Von allen fünf Sinnen, die der Mensch täglich benutzt, ist das Sehen sicherlich der wichtigste. Die Leistungsfähigkeit der Augen hängt mit vielerlei alltäglichen Fähigkeiten zusammen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen eine Brille benötigen, vor allem aufgrund von Kurzsichtigkeit. Eine Ursache dafür liegt nicht zuletzt in den Gegebenheiten des digitalen Zeitalters.

Stundenlange Arbeit am Computer, der alltägliche und intensive Gebrauch von Smartphones und Tablets – bei alledem verrichten die Augen teils Schwerstarbeit. Hinzu kommt der Einfluss künstlicher Lichtquellen. Sogenannte Bildschirmbrillen und Blaulichtfilter gewinnen daher mehr und mehr an Bedeutung. Wer sich damit näher beschäftigt, merkt schnell: vor allem Brillen mit Blaulichtfilter sind heutzutage für jedermann sinnvoll.

Was ist eine Bildschirmbrille?

Generell wichtig bei dieser Thematik ist, dass Sie die genaue Unterscheidung der Definitionen kennen. Denn der Begriff wird insbesondere bei den vielen Ratgebern, Artikeln sowie Angeboten im Internet schnell mal synonym benutzt. Gemeint ist jedoch meist eine bestimmte der verschiedenen Brillenarten:

  • Arbeitsplatzbrillen verfügen über mehrere eingeschliffene Sehzonen, also auch bestimmte Sehstärken.
  • Blaulichtfilterbrillen verfügen über Gläser mit einem speziellen Filter, können aber ohne Stärke sein.
  • Kombinationen beider Arten werden oft ebenfalls einfach als Bildschirmbrille bezeichnet.

Dabei liegt die Intention der Arbeitsplatzbrille, oder auch Bildschirm-Arbeitsplatzbrille, im Entlasten der Augen während der Arbeit vor dem Bildschirm. Auf der anderen Seite reduzieren Brillen mit Blaulichtfilter, kurz Blaulichtfilterbrillen, den durch blaues Licht hervorgerufenen digitalen Sehstress. Achten Sie also stets gegebenenfalls auf Angaben zur Funktionsweise der Brille.

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Wie funktioniert eine Bildschirmbrille?

Bei der normalen Arbeitsplatzbrille handelt es sich, wie erwähnt, um geschliffene Gläser mit mehreren Sehzonen. Mit diesen sogenannten Nahkomfortgläsern ähnelt die Arbeitsplatzbrille der Gleitsichtbrille, während aber der Fernbereich ausbleibt und der Nahbereich erweitert ist. Genau genommen decken die meisten Arbeitsplatzbrillen einen Bereich zwischen 40 und 100 cm ab – also die gängige Distanz zwischen den Augen und einer Schreibtischfläche beziehungsweise Monitor.

Der Nutzen einer solchen Brille ergibt sich durch die Arbeitsweise am Computer. Der Blick der Augen wechselt ständig zwischen Bildschirm, Tastatur und anderen Utensilien auf dem Schreibtisch hin und her. Da die Augen hierbei immer wieder neu fokussieren müssen, stellt die Brille eine Entlastung dar. Insbesondere unterstützt sie dabei auch eine gesunde Kopf- und Körperhaltung.

Die Bildschirmbrille mit Blaulichtfilter

Blaulichtfilter-Bildschirmbrillen zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen bestimmten Teil des sichtbaren Lichtes filtern, nämlich blaues Licht in den Wellenlängen zwischen 380 und 380 Nanometer. In der heutigen Zeit sind die Augen dem Blaulicht durch künstliche Lichtquellen immer mehr ausgesetzt:

  • Bildschirme von Computern, Smartphones, Tablets und ähnlichen Geräten strahlen meist kalt-weißes Licht mit entsprechend hohem Blau-Anteil aus.
  • Lampen mit LED-Technologie verfügen meist ebenfalls standardmäßig über ein solches Licht.
  • Viele moderne Fahrzeuge besitzen spezielle starke Scheinwerfer (Xenon- und Halogenscheinwerfer), welche besonders blaues Licht emittieren.

Insofern sind Blaulichtfilter-Brillen vor allem dort angebracht, wo Menschen häufig und lange an Bildschirmen arbeiten, auf künstliches Licht angewiesen sind oder sich vermehrt abends beziehungsweise nachts im Straßenverkehr bewegen.

Was macht blaues Licht?

Natürlich besteht bei alledem zunächst einmal die Frage, weshalb blaues Licht überhaupt gefiltert werden sollte. Immerhin gehört es ganz natürlicherweise zum Spektrum des Lichtes (also auch des Sonnenlichtes). Tatsächlich hat der blaue Teil des Tageslichtes sogar die wichtige Funktion, dass er die Melatonin-Produktion hemmt. Kurz gesagt: Blaues Licht sorgt tagsüber im Sinne des Bio-Rhythmus für die Wachheit und Konzentrationsfähigkeit.

Die ständige und intensive Konfrontation damit sind die Augen jedoch aus evolutionärer Sicht nicht gewohnt, insbesondere nicht nachts. Je mehr und länger Sie also beispielsweise vor dem Bildschirm sitzen, desto mehr belasten Sie ihren natürlichen Bio-Rhythmus. Zudem ist der kurzwellige Blauanteil des Lichtes energiereicher als andere Teile und daher im Besonderen schädlich für die Augen. Das blaue Licht kann also zu einer Reihe von Folgen führen:

  • Augenmüdigkeit- und Trockenheit, bis hin zu gereizten und tränenden Augen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Schlaf- und Einschlafstörungen durch den gestörten Melatonin-Haushalt
  • Begünstigungen verschiedener Augenkrankheiten

Speziell im Hinblick auf Augenkrankheiten ist der Einfluss von blauem Licht bedeutsam. Zusammenhänge wurden bereits mit der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) sowie grauem Star festgestellt. Auch Entzündungen von Binde- und Hornhaut können durch das energiereiche Blaulicht begünstigt werden. In jedem Fall spricht es für sich, dass kalt-weißes Licht mit höherem Blauanteil oft als grell, blendend bis stechend empfunden wird.

Was sollte eine Bildschirmbrille kosten?

Obgleich die Technologie hinter den Bildschirmbrillen durchaus modern und hochwertig ist, sind die Kosten für solche Brillen überschaubar. Wichtig für Sie ist dabei natürlich, ob es sich einzig um eine Blaulichtfilter-Brille handeln soll oder ob etwa auch der Nahkomfort einer Arbeitsplatzbrille gewünscht ist. Wie erwähnt sind Kombinationen möglich, während die eventuell grundsätzlich benötigte Sehstärke noch einmal ein anderer Faktor ist.

In jedem Fall erhalten Sie eine Brille mit Blaulichtfilter ohne Sehstärke sogar schon ab etwa 20 Euro. Beachten Sie, dass es sich bei solchen Angeboten aber gewiss nicht um sonderlich robuste Gestelle handelt. Hochwertigere Ausführungen erhalten Sie entsprechend ab etwa 50 Euro und folglich für mehr, wenn eine Stärke nötig ist.

Ist eine Kostenübernahme der Bildschirmbrille vom Arbeitgeber möglich?

In der Tat ist eine Übernahme der Kosten für eine solche Brille vom Arbeitgeber möglich. Die gesetzliche Grundlage dafür bildet das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV). Der Schutz der Augen ist nämlich Teil des allgemeinen Arbeitsschutzes. Wichtig ist, dass im eventuellen Fall ein Arzt bescheinigt, dass die tägliche Arbeit vor dem Bildschirm eine zu hohe Belastung für die Augen darstellt.

Anzumerken ist allerdings, dass es dabei in den meisten Fällen um eine Arbeitsplatzbrille geht, also um jene Brille mit geschliffenen Gläsern für den erweiterten Nahbereich. Der Aspekt der Belastung durch Blaulicht findet bei den betreffenden Untersuchungen nur selten Berücksichtigung. Falls es Ihnen jedoch genau darum geht, sollten Sie am besten das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen und den Sachverhalt erklären.

Letztlich sollte es einem Arbeitgeber einleuchten, dass die Kostenübernahme von Blaulichtfilterbrillen (beziehungsweise allgemein Bildschirmbrillen) insgesamt Vorteile bringt:

  • Beschäftige können längere Zeit entspannt und konzentriert arbeiten.
  • Beschäftige leiden weniger häufig Kopfschmerzen und Müdigkeit, was letztlich zu weniger Krankheitstagen führt.
  • Bei hohem Nutzen sind die Kosten überschaubar, insbesondere wenn die Kosten zwischen Gläsern (Arbeitgeber) und Gestell (Arbeitnehmer) geteilt werden.

Kann man die Bildschirmbrille von der Steuer absetzen?

Wie bei einer normalen Brille auch können Sie eine Bildschirmbrille als außergewöhnliche Belastung steuerlich geltend machen. Dafür gibt es allerdings zwei Bedingungen. Erstens muss die Bildschirmbrille vom Arzt verschrieben worden sein, was bei einer Arbeitsplatzbrille schon öfter der Fall ist aber bei einer Blaulichtfilter-Brille leider noch selten vorkommt.

Zweitens müssen die Kosten die zumutbare Belastungsgrenze übersteigen. Jene Grenze fällt für jeden Steuerzahler individuell aus und wird anhand von diversen Faktoren wie Einkünften und Familienstand berechnet. Zu den außergewöhnlichen Belastungen zählen dabei im Übrigen auch andere vom Arzt verschriebene aber von der Krankenkasse nicht voll übernommenen medizinischen Hilfsmittel.

Hinzu kommt die eventuelle Möglichkeit, die Bildschirmbrille als Werbungskosten einzutragen. Dies geht jedoch nur dann, wenn die Belastung (oder gar Erkrankung) der Augen nachweislich durch die Tätigkeit im Beruf, also vor dem Bildschirm, entstanden und somit die Brille zwingend notwendig ist. Auch hier bedarf es dazu einer Bescheinigung vom Facharzt.

Vorteile und Nachteile: ist eine Bildschirmbrille sinnvoll?

Von den Kosten einmal abgesehen, ist das Wichtigste bei alledem freilich die Frage nach der Notwendigkeit einer Bildschirmbrille. Wie eingangs beschrieben, basiert die Sinnhaftigkeit einer Bildschirmbrille mit Blaufilter in jedem Fall auf naturgegebenen Fakten. Ob nun eine solche Brille für Sie sinnvoll ist, hängt von Ihren beruflichen aber auch privaten und alltäglichen Gewohnheiten ab. Stellen Sie sich also folgende Fragen:

  • Arbeiten Sie regelmäßig mehrere Stunden am Computer?
  • Nutzen Sie privat oft und insbesondere abends bis nachts Computer, Smartphone oder Tablet?
  • Befinden Sie sich oft in Räumen, die durch künstliches kaltes Licht beleuchtet werden müssen?
  • Empfinden Sie generell weißes Licht schnell als grell und unangenehm?

Trifft einer dieser Punkte zu, kann eine Blaulichtfilter-Brille für Sie in jedem Fall sinnvoll sein. Die Symptome, welche der ständige Reiz durch blaues Licht mit sich bringen kann, wurden weiter oben bereits beschrieben. Gegebenenfalls kann also eine solche Brille bereits dazu führen, dass Sie plötzlich seltener an Kopfschmerzen leiden.

Derweil gibt es in Bezug auf Nachteile tatsächlich nichts zu nennen. Allenfalls für Personen, die bisher keine Brille tragen, kann es eine Sache der Eingewöhnung sein. Dies jedoch ist freilich nebensächlich und ein Aspekt, der ohnehin mit dem Tragen einer jeden Sehhilfe anfangs verbunden ist.

Für viele das Hauptargument: Besser schlafen

Der am meisten verbreitete Effekt ist nicht zuletzt der Einfluss auf den Schlafrhythmus. Häufig berichten Anwender davon, dass Ihnen als allererstes aufgefallen ist, dass Sie durch die Nutzung der Brille abends schneller einschlafen. Das erscheint auch logisch, da Schlafmediziner schon lange mahnen, dass das Starren auf Smartphone und Co. vor dem Einschlafen die Melatonin-Ausschüttung und den Schlaf allgemein stört.

Im Übrigen gibt es längst auch prominente Fürsprecher von Antiblaulicht-Brillen. Insbesondere im Leistungssportbereich setzen viele auf den besonderen Schutz und schätzen den Effekt für einen möglichst natürlichen Melatoninhaushalt. Ein Beispiel dafür ist der Fußballer Erling Haaland, welcher die Brille nutzt, um maximal erholsamen Schlaf zu bekommen.

Bildschirmbrille mit Sehstärke

Noch einmal sei darauf hingewiesen, dass der Begriff Bildschirmbrille für zwei unterschiedliche Varianten oder aber eine Kombination beider stehen kann. Ob Sie nun für die Tätigkeit am Bildschirm eine bestimmte Stärke brauchen oder aber den Einfluss des Blaulichts reduzieren wollen, liegt bei Ihnen.

In jedem Fall ist es ratsam, gerade dann auch den Blaulichtfilter in Erwägung zu ziehen, wenn die Brille als Unterstützung bei der Computerarbeit dienen soll. Denn Blaulichtfilter lassen sich leider nicht nachträglich in Brillengläser integrieren, sodass es dafür jeweils immer eine neue Verglasung braucht.

Bildschirmbrille ohne Sehstärke

Wichtig ist natürlich für eine eventuelle Sehstärke der Brille stets den Optiker eine Messung der Sehkraft vornehmen zu lassen. Unter Umständen kann es schließlich sein, dass bei Ihnen nach wie vor keine Korrektur nötig und somit auch nicht zwingen eine Bildschirmbrille notwendig ist.

Nichtsdestotrotz bleibt der Einsatz eines Blaulichtfilters jedoch, wie dargestellt, weiterhin sinnvoll. Das gilt nicht zuletzt auch für den privaten Bereich. Besonders für Personen, die abends häufig das Smartphone zur Hand nehmen oder beispielsweise am Tablet einen Film zum Einschlafen schauen, bringt eine Fensterglas-Brille mit Blaulichtfilter viel.

Wie funktioniert eine Bildschirmbrille mit Blaulichtfilter genau?

Bei Blaulichtfilter-Brillen ist letztlich zwischen zwei verschiedenen Varianten zu unterscheiden. Denn der Filter funktioniert wahlweise über eine Beschichtung oder eine Tönung der Brillengläser. Damit haben beide Varianten auch individuelle Nebeneffekte, die unter Umständen für Ihren Kauf ausschlaggebend sind.

Die beschichteten Gläser wirken bei bloßem Hinsehen stets klar und fallen erst durch den Einfall von eben blauem Licht auf. Dieses wird nämlich tatsächlich fast gänzlich reflektiert (mehr oder weniger je nach Qualität der Beschichtung). Eine solche aber viel stärkere und deutlich gelb-orangene Beschichtung haben beispielsweise auch Sonnenbrillen aus dem Wintersportbereich.

Da das blaue Licht bei den beschichteten Gläsern deutlich reflektiert wird, eignen diese sich auch weniger für Personen, die etwa an Videokonferenzen vor dem Bildschirm teilnehmen. Diese Reflexion findet bei getönten Gläsern kaum statt. Hier ist wiederum nur eine leicht gelbliche Färbung des Glases erkennbar, die jedoch nur wenige Prozent beträgt und somit den meisten Menschen gar nicht auffällt.

Für wen eignet sich eine Bildschirmbrille besonders?

Wie bereits mehrfach beschrieben, bietet sich eine Blaulichtfilter-Bildschirmbrille für all jene insbesondere an, die täglich und stundenlang am Schreibtisch und vor dem Computerbildschirm arbeiten müssen. Umso mehr gilt das, da die Arbeit auch oft in abendlichen Stunden stattfindet, wo zusätzlich die künstliche Beleuchtung der Räume ein Faktor ist.

Ganz allgemein ist zu sagen, dass der Einfluss des blauen Lichts aus einer Lichtquelle umso höher ist, wenn ansonsten nur eine schwache Beleuchtung gegeben ist. Denn bei dunkler Umgebung sind die Pupillen der Augen natürlicherweise erweitert. Trifft dann Blaulicht auf die Augen geraten also auch umso mehr jener hochenergetischen Wellen auf die Netzhaut. Abgesehen von der Computerarbeit empfiehlt sich eine Antiblaulicht-Brille für:

  • Menschen, die oft und lange im Dunkeln im Straßenverkehr unterwegs sind (aufgrund der Blaulicht-Anteile im Scheinwerferlicht und bei Beleuchtungs-Anlagen)
  • Menschen, die nachts beziehungsweise in künstlich belichteten Räumen arbeiten
  • Kinder und Jugendliche, die besonders auch abends noch lange an PC oder Konsole spielen
  • Ältere Menschen, deren altersgeschwächte Augen umso stärker auf die Lichtreize reagieren
  • allgemein Menschen, die über einen gestörten Bio-Rhythmus und Einschlafprobleme klagen

Stichwort Alltag – kann man mit der Bildschirmbrille Auto fahren?

Was der Begriff Bildschirmbrille an sich nicht vermittelt, ist, dass solche Brillen mit Blaulichtfilter stets auch alltagstauglich sind. Immerhin bringt es der Filter außerdem mit sich, dass Blendungen allgemein reduziert und Kontraste stärker wahrgenommen werden. Anwender berichten oft davon, dass sie gefühlt schärfer sehen, auch wenn es sich nur um Fensterglas handelt.

Sowohl mit als auch ohne Stärke ist das Tragen von Blaufilter-Brillen also stets sinnvoll und ganz speziell am Abend sowie nachts ratsam. Nicht zuletzt gilt das auch für das Autofahren oder Freizeitbeschäftigungen wie Fernsehen, Videospiele oder das Lesen bei schwacher Beleuchtung aus einer LED-Lampe. So oder so lässt sich final sicherlich festhalten, dass allein der ständige Gebrauch von Smartphones und Laptops ein Argument für sich ist.