ᐅ Skibrille für Brillenträger: Welche Möglichkeiten gibt es? [2024]

Laut Statistiken gehen etwa acht Millionen Deutsche regelmäßig zum Ski- oder Snowboard-Fahren. Dabei kommt es saisonal durchschnittlich zu 42.000 Unfällen. Die Hälfte davon passiert auf Seh- oder Wahrnehmungsfehlern. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig eine klare Sicht beim Wintersport jedweder Art ist. Hohe Geschwindigkeiten, besondere Lichtverhältnisse und mitunter viel Verkehr auf den Pisten unterstreichen diesen Aspekt noch.

Wer im Alltag auf eine Sehkorrektur angewiesen ist, braucht entsprechend eine Skibrille für Brillenträger. Diese Spezifikation ist in der Tat bedeutsam, denn nicht jede herkömmliche Skibrille bedient alle Notwendigkeiten. Daneben sind Sonnen- oder einfache Sportbrillen freilich keine Alternative. Worauf kommt es also bei einer solchen Skibrille an und welche Möglichkeiten gibt es?

Was ist eine Skibrille für Brillenträger?

Ganz allgemein ist zu sagen, dass sich Skibrillen (auch Ski-Goggles genannt) durch einige bestimmte Details auszeichnen:

  • Sie bedecken im Sinne einer Schutzbrille einen Großteil (mehr als ein Drittel) des Gesichts im Bereich der Augen.
  • Sie verfügen über einen stabilen Vollrahmen, dessen Ränder eng am Kopf anliegen.
  • Die Verglasung ist aus Kunststoff und speziell beschichtet oder getönt, vorrangig um Blendungseffekte zu verringern und einen UV-Schutz zu bieten.
  • Der Halt wird in der Regel durch ein Gummiband gewährleistet, sodass die Brillen mit den meisten Skihelmen sind kompatibel sind aber auch ohne getragen werden können.

In diesen vier Punkten ähnelt sich die Masse aller Ski-Goggles. Ein besonderer Aspekt von vielen für Brillenträger geeigneten Varianten ist wiederum der Rahmen: Dieser ist entsprechend größer und geräumiger, sodass eine Alltagsbrille unterhalb der Skibrille getragen werden kann. Man spricht dann auch von sogenannten OTG-Brillen („Over The Glasses“).

Seltenere Alternativen sind wiederum Skibrillen, welche bereits über eine Verglasung mit Sehstärke verfügen. Dabei handelt es sich logischerweise oft um individuelle Anfertigungen, die im Preis somit auch höher ausfallen. Zuletzt gibt es außerdem noch Skibrillen mit einem Clip-System. Dabei lassen sich, ebenfalls innen hinter der Brille, Korrekturgläser einclippen.

Sind Kontaktlinsen eine Alternative?

Natürlich gibt es unter den Wintersportlern auch viele, die ganz einfach auf Kontaktlinsen setzen und somit eine herkömmliche Skibrille nutzen können. Der Vorteil liegt dabei in der Flexibilität und dem höheren Tragekomfort. Nachteilig ist allerdings, dass Kontaktlinsen naturgemäß die Pupillen erweitern und die Lichtempfindlichkeit steigern. Ein hoher UV-Schutz und beständiges Tragen der Schutzbrille ist dann umso wichtiger.

Außerdem können Kontaktlinsen die Augen auf Dauer reizen, insbesondere wenn intensiver Luftzug und trockene Luft herrscht, was jeweils beim Skifahren vermehrt der Fall ist. Dadurch kann es also auch schneller zu einer gewissen Unverträglichkeit der Kontaktlinsen kommen, sodass idealerweise ohnehin auch stets eine Korrekturbrille als Ersatz im Gepäck sein sollte.

Wie funktioniert eine Skibrille für Brillenträger?

Die Nutzung einer Skibrille mit Sehstärke oder aber mit einem Clip-In-System birgt vor allem sicherlich den Vorteil des Tragekomforts. Man trägt hierbei also nur eine einzige Brille zum Skifahren und erhält dabei dennoch die gewünschte Sehstärke.

Für die Verglasung wird jeweils stets Kunststoff verwendet und vielfach ist es bei beiden Varianten möglich, die Verglasung mit wenigen Handgriffen auszutauschen. Nutzer können somit quasi mehrere Gläser mit einer Brille nutzen. Zu bedenken ist, dass bei der Direktverglasung nur Sehschwächen bis zu einem gewissen Grad bedient werden können und die Verglasung natürlich bei einer Änderung der Sehstärke gewechselt werden muss.

OTG-Skibrille als einfache Lösung

Bei OTG-Brillen hingegen geschieht die Sehkorrektur weiterhin über die Alltagsbrille. Dafür besitzt die Skibrille wiederum einen großen Innenraum, sodass die Alltagsbrille darunter passt. Daraus ergibt sich dass, große Rahmen umso schwieriger unterzubringen sind. Auch ist darauf zu achten, dass Rahmen oder Bügel nicht an die Scheibe der Skibrille kommen, weil es sonst schnell mal zu Kratzern kommt.

Ganz entscheidend für die Funktionalität einer OTG-Brille ist eine effektive Belüftung. Diese geschieht zumeist über Schlitze an den Seiten. Dadurch wird gewährleistet, dass die eigentliche Sehhilfe nicht beschlägt und stets klare Sicht herrscht. Ideal sind außerdem teilbare Kopfbänder, sodass sich die Skibrille leichter abnehmen lässt, ohne dass die Korrekturbrille verrutscht.

Brillenträger-Skibrille für Damen

Gewiss ist das Skifahren und Snowboarden für viele auch eine Sache des Stils. Vor allem Frauen achten vielleicht mehr als Männer auf ein stimmiges Ensemble. In diesem ästhetischen Aspekt unterscheiden sich Damen-Skibrillen auch teilweise von den Herren-Ausführungen. Der Trend geht dabei vor allem zu helleren Farben und Mehrfarbigkeit, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen.

Ein funktionaler Unterschied liegt hingegen unter Umständen in der Größe. Einige Hersteller haben spezielle Skibrillen im Angebot, welche auf eine schmalere und kleinere Kopf- sowie Gesichtsform von Frauen zugeschnitten sind. Brillenträgerinnen müssen dabei also umso mehr darauf achten, dass die Alltagsbrille ihren Platz findet.

Brillenträger-Skibrille für Herren

Für Herren wiederum sind so gut wie alle Skibrillen geeignet, die nicht explizit als Damen-Modell aufgeführt sind. Da es sich bei der Masse der Brillen um Unisex-Varianten handelt, gibt es dabei also keine Probleme. Allenfalls das Design ist hier wieder ein besonderer Aspekt. Dunklere Farben sowie teils auch leicht kantige Formen liegen vielfach im Trend. Nichtsdestotrotz sind extra als Herren-Skibrille betitelte Angebote sehr selten.

Wie viel können Skibrillen mit Sehstärke kosten?

Bei OTG-Skibrillen ist die Preisspanne überschaubar. Gute Modelle gibt es schon im niedrigen zweistelligen Bereich, während qualitativ hochwertige Ausführungen ab 60 Euro zu haben sind und absolute Premiumprodukte vielleicht auch über 100 Euro gehen. Bei Skibrillen mit Sehstärke ist das freilich individuell anders. Hier sind Preis von über 100 Euro keine Seltenheit, je nach benötigter Stärker der Gläser.

Allerdings gibt es auch hier preiswerte Ausführungen für weniger als 50 Euro, bei denen dann aber Features wie eine abnehmbare beziehungsweise wechselbare Verglasung für gewöhnlich fehlen. Auch gelten solche Preise eher nur für Einstärken-Gläser, während Gleitsicht-Skibrillen natürlich umso teurer sind. Insgesamt kommt es also auf eine Reihe von Kostenfaktoren an:

  • Welche Stärke ist nötig und handelt es sich um Einstärken- oder Gleitsicht-Gläser?
  • Ist ein Wechselsystem der Verglasung gewünscht?
  • Welche Beschichtungen sind nötig? UV-Schutz ist notwendig, Wasserabweisung hingegen nicht unbedingt.
  • Welche Kompatibilität besteht mit Helmen und anderer Ausrüstung?
  • Ist ein Clip-In-System möglich beziehungsweise nötig?

Die Testsieger der Skibrillen für Brillenträger

Wer nun also eine Skibrille für Brillenträger bei Decathlon und Co. oder in diversen Onlineshops sucht, hat die Qual der Wahl. Wird dabei auf die hier aufgeführten Aspekte geachtet, kann gewiss auch die ideale Brille für den Winterurlaub gefunden werden. Im Zweifelsfall allerdings ist es nie verkehrt, auch einen Blick auf diverse Tests und Vergleiche zu werfen – insbesondere auf die Testsieger und jene, die mit hohen Bewertungen abschneiden. Im folgenden einige Beispiele:

Alpina Freespirit 2.0

Mit weniger als 50 Euro ist die Skibrille von Alpina eines der günstigen Modelle, die dennoch gut ausgestattet sind. Sie gehört zu den am meisten verkauften Skibrillen der Marke. Dank der Hicon-Beschichtung werden Farben heller und klarer wahrgenommen und auch Kontraste erscheinen stärker. Besonders bei wechselhaften bis dunkleren Lichtverhältnissen ist das vorteilhaft.

Zudem verhindert eine Fogstop-Beschichtung im Inneren das Beschlagen, während eine einlagige Schaumauflage eine bequeme Passform und das druckfreie Tragen einer Korrekturbrille darunter ermöglicht. Für letzteres ist der Innenraum auch ausreichend groß angelegt. Die Verglasung aus bruchsicherem Polycarbonat garantiert 100% Prozent UV-A, -B und -C-Schutz.

Oakley Target Line

Ebenfalls ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis schafft die Skibrille von Oakly mit knapp unter 70 Euro. Diese verfügt über ein flaches Rahmendesign, das hohe Kompatibilität mit Helmen gewährt. Für das Tragen einer Alltagsbrille gibt es kleine Rahmeneinkerbungen auf Höhe der Schläfen.

Die Verglasung besteht als robustem Plutonite-Glasmaterial, welches mit einer UV-Schutz- und Antibeschlag-Schicht versehen ist. Mit einem O Matter-Gestell und Polarfleece-Schaumstoff verspricht die Skigoggle außerdem bequemen Sitz auch bei extremen Temperaturen, während außerdem Schweiß effektiv aus dem Sichtbereich gehalten wird.

Scott Unlimited II

Die Unlimited II von Scott ist explizit als OTG-Skibrille ausgeschrieben. Sie wurde also speziell für Brillenträger konzipiert. Beispielhaft dafür ist etwa das RAM Air Belüftungssystem des Rahmens sowie eine zweilagig geformte Schaumstoffauflage für einen festen Sitz am Gesicht, ohne dass die Bügel der Alltagsbrille gequetscht werden.

Für die Verglasung setzt der Hersteller auf eine sphärische Doppelscheibe mit Selbsttönungs-Effekt. Zum grundsätzlichen UV-Schutz kommt außerdem eine Antibeschlag-Beschichtung hinzu. Mit diesen Features und knapp 100 Euro liegt die Skibrille entsprechend im höherklassigen Segment.

Adidas ID2

Zur Premiumklasse schließlich zählt die Adidas ID2 schon allein aufgrund des Preises von etwa 170 Euro. Das Besondere an ihr ist das Clip-In-System für Korrekturgläser im Innenraum. Somit ist dieses Modell nicht auf das gleichzeitige Tragen einer Alltagsbrille ausgelegt. Stattdessen liegt die Doppelkonstruktion des Rahmens umso enger am Gesicht an.

Eine ClimaCool-Belüftungstechnik sowie Nano-Foam als Rahmenauflage sorgen für gelüftetes Klima im Inneren, ohne dass die Gläser beschlagen. Zudem wird damit Feuchtigkeit wie etwa Schweiß oder schmelzender Schnee abgeleitet. Der Frontrahmen kann abgenommen und die Verglasung aus Polycarbonat gewechselt werden. Somit sind verschiedene Beschichtungen, je nach Notwendigkeit, flexibel einsetzbar.

Fazit

Die verschiedenen Produktbeispiele zeigen allein schon, welch sinnvolle Features eine Skibrille für Brillenträger bieten kann. Vor allem im Vergleich zu herkömmlichen Ski- oder Sportbrillen heben sich die Modelle damit ab. Diese Unterscheidung ist auch notwendig, da die klare Sicht und damit die Sicherheit auf der Piste stets oberstes Gebot sein sollten.

Für Brillenträger besteht die Wahl, ob die Sehhilfe weiterhin unter einer OTG-Skigoggle getragen, auf eine Direktverglasung der Skibrille mit Sehstärke oder auf ein Clip-In-System gesetzt wird. Nicht zu vernachlässigen sind dabei freilich immer die grundsätzlichen Aspekte einer guten Skibrille:

  • Robustheit und Kompatibilität mit dem Helm
  • Hochwertige Verglasung aus bruchsicherem Material
  • Zweckdienliche Beschichtung mit UV-Schutz
  • Tragekomfort bei sicherem Sitz der Brille