▷ Multifokale Kontaktlinsen: Bedeutung, Nutzen & Kosten [2024]

Liegt eine Sehschwäche vor, denken viele Menschen zunächst an eine Brille, die Abhilfe schaffen könnte. Im Falle einer Altersweitsichtigkeit oder des gleichzeitigen Vorliegens von Weit- und Kurzsichtigkeit kommt häufig eine Gleitsichtbrille zum Einsatz. Für Menschen, denen Kontaktlinsen lieber sind, gibt es da aber auch eine Alternative, nämlich der Einsatz von multifokalen Kontaktlinsen.

In diesem Artikel erfahren Sie,

  • was multifokale bzw. Gleitsichtkontaktlinsen sind,
  • welche Arten es davon gibt
  • und mehr.

Was sind multifokale Kontaktlinsen genau?

Genau wie eine Gleitsichtbrille decken diese Kontaktlinsen alle Sehbereiche von Nah bis Fern gleichzeitig ab. Auf diese Weise ermöglichen sie einen glatten Übergang zwischen den Sehbereichen, ohne dass dabei vorübergehend unscharfe Bilder entstehen, weil sich das Auge erst an den Wechsel gewöhnen muss.

Einsatz bei Altersweitsichtigkeit

Häufig werden Gleitsicht-Sehhilfen, ob nun in Brillen- oder Kontaktlinsen-Form, bei Altersweitsichtigkeit eingesetzt. Diese ereilt jeden Menschen ab einem Alter von etwa 40 bis 45 Jahren und zeichnet sich durch einen Verlust an Sehqualität im Nahbereich aus. Gleichzeitig fällt es dem Auge immer schwerer, sich auf den Wechsel zwischen Nah- und Fernbereich einzustellen.

Gleitsicht-Sehhilfen wie z.B. entsprechende Kontaktlinsen schaffen hier Abhilfe, indem sie dem Auge genau diesen Wechsel erleichtern und für einen sanften Übergang sorgen.

Einsatz bei Weit- und Kurzsichtigkeit

Ob nun Menschen mit bereits vorhandener Kurzsichtigkeit mit zunehmendem Alter natürlicherweise in die Altersweitsichtigkeit geraten, oder ob von Anfang an Weit- und Kurzsichtigkeit gleichzeitig vorlagen. Durch ihre Eigenschaft, alle Sehbereiche zu korrigieren, können Gleitsichtkontaktlinsen hier Abhilfe schaffen.

Fremdkörpergefühl und verschwommene Sicht - Anpassung und Eingewöhnungszeit

Während es für eine einfache Altersweitsichtigkeit beispielsweise genormte Gleitsicht-Brillengläser in günstigen Fassungen bzw. Gestellen schon für ein paar Euro zu kaufen gibt (eine individuelle Anpassung ist natürlich auch möglich und vor allem zuverlässiger), werden Gleitsichtkontaktlinsen grundsätzlich auf die Augen des künftigen Trägers angepasst.

Dafür braucht es in der Regel zwei bis drei Termine beim Optiker, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Gleichzeitig benötigen Träger in der Regel mehrere Wochen, um sich an ihre neuen Sehhilfen zu gewöhnen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil in der Eingewöhnungszeit häufig ein unscharfes Sehen in Nah- oder/und Fernbereich auftritt. Hier grundsätzlich immer Ihren Optiker um Rat fragen.

Harte Kontaktlinsen

Bei harten, formstabilen Jahreslinsen dauert die mechanische Eingewöhnungszeit bis zu drei Wochen, da sie auf dem Tränenfilm schwimmen und vom Auge zunächst oft als Fremdkörper wahrgenommen werden. Die zunächst unscharfe Sicht, die häufig auftritt, kann sogar bis zu fünf Wochen anhalten.

Weiche Kontaktlinsen

Als Tages- und Monatslinsen erhältlich, geht das Fremdkörpergefühl bei weichen Kontaktlinsen meist bereits nach wenigen Stunden weg. Die Eingewöhnungszeit bezieht sich hier vor allem auf den visuellen Aspekt, der häufig auftretenden unscharfen Sicht.

Unscharfes Sehen mit multifokalen Kontaktlinsen?

Nicht nur während der Eingewöhnungszeit kann es zu einer unscharfen Sicht durch Gleitsichtkontaktlinsen kommen. Dieses Phänomen kann auch nach Jahren irgendwann plötzlich auftreten. Dafür gibt es viele mögliche Gründe. Die häufigsten:

  • Die Anpassung durch den Optiker ist noch nicht optimal abgeschlossen (warten Sie den Anpassungsprozess und die Eingewöhnungszeit ab)
  • Ihre Dioptrienwerte haben sich verändert (gehen Sie nochmal zum Optiker und lassen Sie das prüfen)
  • Zusätzliche Probleme wie z.B. eine Hornhautverkrümmung wurden bei der Anpassung nicht berücksichtigt (gehen Sie nochmal zum Optiker und lassen Sie das prüfen)
  • Ihre Kontaktlinsen sind zu trocken (legen Sie sie immer nach dem Tragen in die speziell dafür hergestellte Flüssigkeit)
  • Es haben sich Ablagerungen auf Ihren Kontaktlinsen gesammelt (in dem Falle sollten Sie Ihre Kontaktlinsen besser pflegen und reinigen)
  • Sie vertragen keine harten oder weichen Kontaktlinsen (versuchen Sie einmal einen Wechsel zur jeweils anderen Art)
  • Die Form Ihrer Kontaktlinsen passen nicht gut auf Ihr Auge (gehen Sie nochmal zum Optiker und lassen Sie das prüfen)

Multifokale torische Kontaktlinsen - ist die Kombination möglich?

Etwa zwanzig Prozent der Bevölkerung haben eine Hornhautverkrümmung, die einer Korrektur durch den Optiker bedarf. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese zwanzig Prozent irgendwann einmal eine zusätzliche Altersweitsichtigkeit entwickeln oder eine gleichzeitige Kurz- und Weitsichtigkeit aufweisen, ist sehr hoch.

Also ist davon auszugehen, dass der Bedarf an Gleitsicht-Kontaktlinsen, die gleichzeitig auch eine Hornhautverkrümmung korrigieren, ebenfalls sehr hoch sein dürfte. Multifokale torische Kontaktlinsen bieten diese Möglichkeit.

Was bedeutet "torisch"?

“Torisch” bedeutet in diesem Falle, dass die Linsen die ungefähre bzw. ähnliche Form eines Torus’ (geometrische Form, ähnlich der eines Donuts) aufweisen.

Gleichzeitig sind sie dem Auge so angepasst, dass sie den Unebenheiten einer verkrümmten Hornhaut entgegenwirken und im Gesamtbild wieder eine glatte Oberfläche herstellen. So kann das Licht wieder adäquat gebrochen und auf der Netzhaut abgebildet werden.

Multifokale Kontaktlinsen - Tageslinsen sinnvoll zur Probe?

Tageslinsen gehören zu den weichen Kontaktlinsen und werden, wie der Name schon sagt, nur einmal bzw. einen Tag getragen und dann weggeworfen. Für den dauerhaften Gebrauch sind sie zwar sehr praktisch, weil man sie nicht reinigen muss, jedoch sind sie durch die hohe Müllproduktion auch besonders belastend für die Umwelt.

Im Kompromiss eignen sie sich aber gut für eine gewisse Probezeit, um zu schauen, wie sich die Kontaktlinsen so machen. Was sie bewirken und wie sie sich, zumindest in Bezug auf die weichen Linsen, anfühlen. So können Sie sich im Prozess der Anpassung beim Optiker zunächst einmal für Tageslinsen entscheiden und diese eine bis zwei Wochen tragen.

Fazit

Wenn Sie also die Altersweitsichtigkeit erreicht hat oder bei Ihnen sowohl eine Kurz-, als auch eine Weitsichtigkeit vorliegt, dann steht Ihnen nicht nur eine Option zur Verfügung. Neben der Gleitsichtbrille können Sie sich auch für harte oder weiche, für Jahres-, Tages oder Monats-, Kontaktlinsen entscheiden.

Dabei macht Ihnen auch eine gleichzeitig vorliegende Hornhautverkrümmung keinen Strich durch die Rechnung, denn multifokale torische Kontaktlinsen sind in der heutigen Zeit kein Problem mehr.