Sehtest Optiker oder beim Augenarzt (Tipps)

Gut sehen zu können ist für jeden Menschen äußerst wichtig, auch für Sie. Daher sollten Sie alle zwei Jahre Ihre Augenwerte überprüfen lassen. Dies ist umso wichtiger, wenn Sie bereits Brillenträger sind. Oft bemerkt man eine Sehschärfenveränderung zunächst gar nicht, denn sie kann sich schleichend einstellen und man schreibt resultierende Kopfschmerzen oder schnell ermüdende Augen zunächst anderen Ursachen zu. Wenn Sie konkrete Sehschwierigkeiten feststellen, etwa dass Buchstaben vor Ihren Augen verschwimmen oder Schriftzüge nicht gut zu erkennen sind, ist ein Besuch beim Augenoptiker oder Augenarzt unabdingbar. Doch an wen wenden Sie sich? Wer ist kompetenter, der Facharzt für Augenheilkunde oder der Augenoptiker? Wo bekommen Sie schneller einen Termin und bei wem ist die Untersuchung günstiger?

Sehtest beim Optiker versus Augenarzt

Eine Sehschärfenbestimmung kann sowohl der Augenarzt als auch der
Augenoptiker durchführen. Die Ansicht, der Arzt sei diesbezüglich fachlich kompetenter,
ist weit verbreitet. Dies ist jedoch nicht richtig. Es handelt sich dabei um ein Vorurteil. Richtig ist, dass beide Professionen unterschiedliche Schwerpunkte haben.
Es gilt für Sie abzuwägen, welche davon für Ihre eigene Situation von größerer Bedeutung sind.

Wo liegen die Schwerpunkte von Optiker und Augenarzt?

Augenärzte sehen Untersuchungen zu Augenerkrankungen und Fehlsichtigkeit vor.
Sie sind Spezialisten für alle Bereiche des Auges, therapieren, operieren und bieten Vorsorge- und Gesundheitsberatung an. Oft kennen sie ihre Patienten und deren Krankheitsgeschichte schon lange und es hat sich ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient eingestellt. Obwohl der Augenarzt die Sehstärke fachlich kompetent bestimmen kann, steht für ihn im Praxisalltag die Augenheilkunde im Vordergrund.

Im Gegensatz dazu ist genau die Sehstärkenbestimmung einer der Schwerpunkte des Optikers. Mittels moderner Technik und spezieller Fachkenntnisse führt er diese mindestens ebenso exakt und professionell durch wie ein Augenarzt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die eingehende Beratung seiner Kunden, etwa zu speziellen Gläsern und geeigneten Brillengestellen. Ein Optiker ist neben einem fachkundigen Berater aber immer auch ein technischer Spezialist. Er kann Sehhilfen passgenau anfertigen, diese bearbeiten und reparieren.
Bemerken Sie neben einer Sehschärfenbestimmung eine krankhafte Veränderung an Ihren Augen, ist der Augenarzt der richtige Ansprechpartner für Sie.
Geht es um eine exakte Sehschärfenbestimmung und kompetente, individuelle und erweiterte Beratung, etwa zu speziellen Gläsern oder Brillengestellen, ist Ihr Optikerfachgeschäft eine sehr gute Adresse.

Wie werden die Sehwerte beim Optiker bestimmt?

Der Optiker prüft Ihre Augen zunächst mit einem sogenannten Phoropter. Jeder,
der sich schon einmal eine Brille hat anfertigen lassen, kennt dieses augenoptische Gerät. Sie schauen dabei mit beiden Augen durch zwei Öffnungen im Gerät, deren Abstand
der Optiker an Ihren individuellen Augenabstand anpasst und vor die unterschiedliche Prüflinsen geschwenkt werden können. Auf die Ihnen gegenüberliegende Wand sind unterschiedlich große Sehzeichen projiziert, zum Beispiel Zahlen oder Buchstaben. Ihre Aufgabe ist es, die gezeigten Zeichen zu benennen. Geprüft wird dabei, welches das kleinste Zeichen ist, dass Sie noch erkennen können und mit welcher Brillenstärke dies möglich ist. Die Untersuchung ermöglicht das Feststellen Ihrer Fehlsichtigkeit (Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit), die Messung einer Hornhautverkrümmung und den Feinabgleich der ermittelten Sehstärke.

Die gemessenen Werte, angegeben in Dioptrien, stellen noch nicht Ihre endgültigen Werte dar. Sie geben dem Fachmann aber erste und wichtige Anhaltspunkte für die anschließende
Präzisionsmessung. Diese ist notwendig, um exakte Werte zu ermitteln. Ihnen wird dazu eine Messbrille aufgesetzt, die Brillenträgern ebenfalls bekannt sein dürfte. Sie werden wiederum gebeten, auf eine an die Wand projizierte Zahlen- oder Buchstabenreihe zu schauen.

Während der Optiker abwechselnd Gläser unterschiedlicher Stärke in die Messbrille einsetzt, ist es Ihre Aufgabe abzuschätzen, wann die gezeigten Zahlen oder Buchstaben Ihnen schärfer oder unschärfer, kleiner oder größer erscheinen. Ihre Mitarbeit ist dabei von entscheidender Bedeutung für die exakte Bestimmung der Sehschärfe. Um einen ersten Anhaltspunkt zu den Sehstärken zu erhalten, nutzen manche Optiker zu Beginn der Untersuchung ein computergesteuertes Gerät, das die Sehstärken vollautomatisch ermittelt.
Sie halten Ihren Kopf bei dieser Methode dicht vor ein solches Gerät, schauen hinein und erkennen ein Bild, etwa eine Straße, die sich nach hinten verjüngt und an deren Ende ein Heißluftballon in der Luft zu schweben scheint. Das Bild wird vor Ihren Augen verschwimmen und sich erneut scharf stellen. Schließlich werden die digital ermittelten Daten mittels eines kleinen Ausdrucks ausgegeben. Besitzt Ihr Optiker einen sogenannten Tracer, kann er damit ihre Brillenfassung oder bei Randlosbrillen die Brillengläser scannen lassen. Mit dieser Hightech-Methode kann ein individuelles Brillenglas äußerst genau vermessen werden.
Manche Augenärzte nutzen für eine Sehstärkenbestimmung lediglich einen Phoropter. Dies kann dazu führen, dass die Augenwerte nicht hundertprozentig genau ermittelt werden. Wenn Sie für die Messung zum Augenarzt gehen möchten, informieren Sie sich sicherheitshalber im Vorfeld, welche Messverfahren in der entsprechenden Praxis zum Einsatz kommen.

Wo bekommen Sie schneller einen Termin?

Für eine Sehschärfenbestimmung bekommen Sie beim Optiker in der Regel einen kurzfristigen Termin. Bei großen Ketten können Sie oftmals ohne Termin vorbeischauen. Der Augenoptiker wird sich auch in diesen Fällen ausreichend Zeit für eine Beratung nehmen. Wenn Sie Ihre Sehschärfe lieber vom Augenarzt ermitteln lassen möchten, müssen Sie mit längeren Wartezeiten rechnen. In Arztpraxen herrscht oftmals großer Zeitdruck, die Termine sind eng getaktet. Auch das sollten Sie einkalkulieren, vor allem dann, wenn Sie bezüglich einer Sehhilfe einen höheren Beratungsbedarf haben.

Was kostet eine Sehschärfenbestimmung beim Augenarzt und Optiker?

Für gesetzlich Versicherte, die Probleme mit dem Sehen haben, ist eine Sehschärfenbestimmung
beim Augenarzt eine Kassenleistung. Die Behandlung ist für diese Patientengruppe kostenfrei. Die Krankenkassen übernehmen normalerweise die Kosten für die eigentliche Untersuchung, die Ausstellung einer Sehhilfeverordnung und die schriftliche Bestätigung der ärztlich ermittelten Werte. Dies gilt in der Regel jedoch nicht, wenn es um Arbeitsplatzbrillen, etwa Computerarbeitsplatzbrillen, Arbeitsschutzbrillen, zum Beispiel Schweißbrillen, Sportbrillen, Hobbybrillen und Sonnenbrillen geht. Die Kosten für ein späteres Verkaufsgespräch werden von den Kassen nicht übernommen.

Aber auch viele Optiker, vor allem die großen Ketten, bieten die Feststellung der Sehschärfe heutzutage als kostenfreie Serviceleistung an. Kleinere Fachgeschäfte, traditionelle Optiker, erheben für die zehn- bis zwanzig-minütige Untersuchung meistens einen geringen zweistelligen Geldbetrag. Dieser kann aber später mit einer Brillenbestellung verrechnet werden. Somit ist die Sehschärfenbestimmung auch im Optikerfachgeschäft für Sie in vielen Fällen kostenfrei, und dies unabhängig von der Art der Brille. Kleine, lokale Fachgeschäft müssen mit großen Anbietern konkurrieren. Wenn hier doch einmal geringe Kosten anfallen, sind sie als Gegenleistung für die fachliche Untersuchung sowie kompetente Beratung durchaus angemessen.