Bei einer Prismenbrille handelt sich um Spezialbrille mit Prismengläsern, die eine das Licht umlenkende Wirkung haben. Damit sind die Brillen in der Lage, optisch ein Bild eines Objektes zu verschieben. Diese Eigenschaft ist wichtig, wenn die Bilder der beiden Augen an unterschiedlichen Stellen der Netzhaut im Auge abgebildet werden.

Das sollte man unbedingt über eine Prismenbrille wissen:

  • Prismenbrillen sind Spezialanfertigungen, welche die optischen Eigenschaften von Prismen nutzen, um Winkelfehlsichtigkeit auszugleichen.
  • Bei diesem Sehfehler empfangen die Augen unterschiedliche Bilder was zu Doppelbildern führen kann.
  • Da das Gehirn versucht den Fehler auszugleichen, bleibt der Sehfehler oft unbemerkt mit der Folge das Konzentrationsschwächen, Kopfschmerz und ähnliche Probleme auftreten.

Was ist eine Prismenbrille? 

Diese Frage interessiert Sie natürlich brennend. Es handelt sich um Spezialbrillen mit Prismengläsern, die eine das Licht umlenkende Wirkung haben. Damit sind die Brillen in der Lage optisch ein Bild eines Objektes zu verschieben. Diese Eigenschaft ist wichtig, wenn die Bilder der beiden Augen an unterschiedlichen Stellen der Netzhaut im Auge abgebildet werden.

Physikalische Hintergründe zu Prismen

Es handelt es sich bei einem Prisma um einen geometrischen Körper, an dessen Grenzflächen zwei sich schneidende Ebenen befinden. Das beste Beispiel ist die Verpackung von Toblerone-Schokolade. Die beiden dreieckigen Grundflächen werden durch rechteckige Flächen verbunden. 

Optische Prismen bestehen aus einem transparenten Material. Licht, das auf eine der rechteckigen Flächen trifft, wird mehrfach abgelenkt.

Optische Wirkung von Prismengläsern

Sobald ein Lichtstrahl auf eine der sogenannten Grenzfläche des transparenten Prismas trifft, ändert sich seine Richtung. Er wird abgelenkt und trifft beim Ausgang aus dem Körper wieder auf eine Grenzfläche, die seine Richtung ändert.

Der Optiker unterscheidet zwischen:

  • Dispersionsprisma, bei dem der Lichtstrahl zweimal umlenkt wird und ein um einen Winkel leicht versetztes Bild erzeugt. Diese Eigenschaft wird genutzt, um eine Winkelfehlsichtigkeit auszugleichen.
  • Reflexionsprisma, das ein Bild komplett umlenkt. Sie blicken durch die Brille nach vorne und sehen, was unter Ihnen geschieht. Diese Spezialbrillen werden beim Sport eingesetzt.

Wer benötigt eine Brille mit Prismengläsern

Prismengläser sind erforderlich, wenn das Bild der beiden Augen nicht übereinstimmt. Dies kommt schätzungsweise bei 80 % der Menschen vor, aber das Gehirn korrigiert den Fehler. Aus diesem Grund bemerken viele Betroffene nicht, dass Sie an einer Winkelfehlsichtigkeit leiden.

Lesen Sie auch: Enchroma Brille

Unterschied zwischen Schielen und Winkelfehlsichtigkeit?

Letztere wird auch oft als unsichtbares oder latentes Schielen bezeichnet, weil den Augen äußerlich keine Fehlstellung anzusehen ist. Gemeinsam ist beiden Fehlsichtigkeiten, dass es ein ungenaues Zusammenspiel des linken und rechten Auges gibt. Normalerweise trifft in beiden Augen das Bild auf die Makula, also die Stelle des schärfsten Sehens. Dies ist bei dieser Form der Fehlsichtigkeit nicht gegeben.

Auswirkungen des Sehfehlers

Das Gehirn leistet Schwerarbeit, um den Fehler auszugleichen. Daher sind Beschwerden wie Doppelbilder eher selten. Aber andere Anzeichen deuten darauf hin, dass Sie eine Winkelfehlsichtigkeit haben:

  • Schnelles Ermüden am Tag, besonders bei der Arbeit
  • Schnellnachlassende Konzentration
  • Im Laufe des Tages lässt die Sehschärfe nach
  • Lichtempfindlichkeit der Augen
  • Eine gewisse Tollpatschigkeit im Alltag

Bei den genannten Anzeichen sollten Sie von einem Spezialisten prüfen lassen, ob eine Winkelfehlsichtigkeit vorliegt.

Hinweis: Bei Kindern ist meist lediglich eine größere Unbeholfenheit als bei gleichaltrigen das einzige Anzeichen diese Fehlsichtigkeit.

Typische körperliche Beschwerden

Betroffene versuchen oft durch eine besonders Haltung des Kopfes ihr Sehvermögen zu verbessern. Dies bleibt wie die ständige Anstrengung des Gehirns nicht ohne Folgen. Diese scheinbar körperlichen Leiden können allein auf eine Winkelfehlsichtigkeit basieren:

  • Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Augenschmerzen und tränende Augen

Korrektur durch Prismen in den Gläsern

Je nach Art der Fehlsichtigkeit wird eine Brille angepasst, die über Prismen die Richtung der einfallenden Lichtstrahlen beeinflusst. Das Bild eines Objekts, das Sie fokussieren, erscheint daher genau auf der Makula. So sind diese identisch und das Gehirn kann daraus ein korrektes räumliches Bild erzeugen.

Vorteile und Nachteile von Prismenbrillen 

Insgesamt überwiegen die Vorteile der Spezialbrillen. Aber natürlich gibt es auch Nachteile, wie Sie dieser Tabelle entnehmen können.

Vorteile

Nachteile

Weniger körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schwindel

Eventuell ästhetisch weniger ansprechende Brillen

Leistungsfähigkeit steigt, da die Konzentration nur langsam nachlässt.

Eine Garantie, dass sich die Beschwerden bessern. gibt es leider nicht.

Besseres Einschätzen von Entfernungen

Es ist mit Beschwerden beim Eintragen zu rechnen

Schnelleres scharf sehen ohne “Nachfokussieren”

Die Gläser könnten etwas dicker und schwerer sein

Besseres räumliches Sehen, daher weniger Probleme beim Einparken

Prismen müssen eventuell später verstärkt werden.

Gesteigerte Lebensfreude

Sehleistung sinkt minimal um 2 % und es entstehen Farbsäume bei höheren Werten. 

Erstmaliges Tragen einer Brille mit Prismen

Nur wenige Menschen empfinden eine Prismenbrille sofort als angenehm. Das Gehirn hat sich bis zu einem gewissen Grad an die Anstrengungen gewöhnt, die es zur Korrektur der Fehlsichtigkeit leisten musste.

Schwierige Umstellung für das Gehirn

Ihr Gehirn ist oft seit Jahrzehnten daran gewöhnt, die beiden unterschiedlichen Bilder der Augen zu einem Ganzen zusammen zu fügen. Sobald Sie die Prismenbrille tragen, hat es mit gleichen Bildern zu tun. Es wird aber aus Gewohnheit weiter die üblichen Prozesse in Gang setzen. Das hat Folgen:

  • Es können vermehrt Kopfschmerzen und Schwindelgefühle auftreten.
  • Da Sie nicht mehr die Haltung einnehmen, mit der Sie ohne Brille besser sehen konnten, werden die Verspannung meist zunächst stärker.
  • Die Prismenbrille liefert neue Seheindrücke, besonders beim räumlichen Sehen. Das verändert die Wahrnehmung von Entfernungen und Breitenverhältnissen. 
  • Wenn Sie nach unten Blicken, entsteht das Gefühl, in ein Loch zu treten. Sie werden daher unsicher beim Begehen von Treppen.
  • Sie nehmen Kanten ungenau wahr und stellen Gegenstände neben statt auf einen Tisch.

Was bei der Eingewöhnung von Prismengläsern zu beachten ist

  • Machen Sie sich bewusst, dass es zu den genannten Problemen kommt. Gehen Sie vorsichtig auf Treppen und halten Sie sich am Geländer fest. Vermeiden Sie es, plötzlich auf Stufen zu treten.
  • Verlassen Sie sich nicht alleine auf die Wahrnehmung mit den Augen, sondern nutzen Sie auch die Finger, um sich besser zu orientieren. Tasten Sie nach der Tischkante, bevor sie etwas abstellen. Fühlen Sie mit einem Finger nach, ob der Flaschenhals sich über dem Glas befindet, wenn Sie etwas einschenken.
  • Nutzen Sie das Auto aus Beifahrer, um sich an die ungewohnten Anblicke während der Fahrt zu gewöhnen. Fahren Sie erst mit der Prismenbrille, wenn Sie sich an die neue Raumwahrnehmung gewöhnt haben.

Wichtig: Tragen Sie ihre neue Brille mit Prismengläsern regelmäßig und steigern Sie die Tragezeiten kontinuierlich. Setzen Sie diese ab, sobald sich Missempfindungen einstellen.

Wie werden Prismengläser hergestellt?

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Gläser herzustellen. Die einfachste Methode ist, eine spezielle Kunststofflinse auf eine herkömmliche Brille über Adhäsion anzubringen. Die etwa ein Millimeter dicke Folie schneidet der Optiker in Form und fixiert Sie auf dem betreffenden Brillenglas. Sie lässt sich leicht entfernen oder in Größe und Position verändern. Diese Lösung bietet sich an, um die Wirkung einer Prismenbrille zu testen, sie ist keine Dauerlösung.

Sofern alle Daten für die Korrektur vorliegen, wird ein Glas zu einem Dreiecksprisma ohne Spitze geschliffen. Die Abnahme der Dicke kann kontinuierlich über das gesamte Glasverlaufen oder nur einen Teilbereich einnehmen.

Wie misst der Optiker die Prismen aus?

Die Messung dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten und erfolgt in vier Schritten:  

  • Monokulare Augenglas-Bestimmung: Im ersten Schritt werden die Werte für das linke und rechte Auge getrennt voneinander bestimmt.
  • Binokulare Augenglas-Bestimmung: Im nächsten Schritt werden beide Augen zusammen geprüft, um festzustellen, ob das Gehirn ein fehlerfreies Bild zusammensetzen kann und wie die Sehschärfe für nah und fern ist.
  • Den Polatest: Nun kommt ein Sehprüfgerät zum Einsatz, das alle Daten und Werte bestimmt, die zur Anpassung des individuellen Brillenglases erforderlich sind. In diesem Schritt wird auch die Winkelfehlsichtigkeit festgestellt.
  • Abschließender Test: Im Rahmen der prismatischen Korrektur sehen die Augen unterschiedliche Teile spezieller Schaubilder sowie ein Schaubild gemeinsam. Durch den Einsatz von Prismen wird erreicht, dass diese drei Bilder zu einem Gesamtbild verschmelzen.chiedliche Teile spezieller Schaubilder sowie en Schaubild gemeinsam. Durch den Einsatz vi Prismen wird erreich, dass diese Bilder zu einem Gesamtbild verschmelzen.

Wichtig: Bei Brillen mit Prisma gibt es zwei Methoden den Pupillenabstand zu bestimmen. Bei der Pupillenmittenzentrierung (PMZ) wird während des Ausmessens die Messbrille nicht verändert. Im Formelfall wird dagegen bei der Zentrierung vor dem Auge eine Verschiebung um 0,25 mm pro 1 cm/m Winkelverschiebung durchgeführt.

Wie findet man seine Prismen auf dem Brillenpass oder der Sehhilfenverordnung

Die Angabe „Prisma“ (abgekürzt PR oder PRIS) zeigt Ihnen, das eine prismatische Wirkung der Brillengläser verordnet wurde beziehungsweise die Brille diese hat. Dazu gehört ein Winkel, der bestimmt, um wie viel Grad das Bild verschoben wird. Die Einheit ist die sogenannte „Prismendioptrie“. Weiter ist ein Basis-Wert angegeben, welcher für die Richtung der Verschiebung steht.

Wissenswertes zum Kauf einer Prismenbrille 

Logischerweise macht der Kauf einer Brille mit Prismengläsern nur Sinn, wenn Sie Beschwerden haben, die auf eine Winkelfehlsichtigkeit hindeuten oder wenn Sie erkennbar schielen. Außerdem muss das Ausmessen sorgfältig geschehen, damit die Brille den Sehfehler tatsächlich korrigiert. Ein Test mit einer aufgeklebten Zusatzlinse kann hilfreich sein, um die perfekte Brille anfertigen zu lassen.

Kosten von Prismengläsern und Prismenbrillen 

Der Preis einer ist die Prismenbrille liegt aufgrund der Sonderanfertigung etwa um 120 € bis 140 € höher als der herkömmliche Brillen. Bei Mehrstärkengläsern kann der Aufpreis durchaus bis zu 170 € betragen. 

Kostenübernahme Krankenkasse bei Prismenbrille

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen Festbeträge, die der Augenoptiker mit der Krankenkasse abrechnen kann. Der Zuschuss hängt davon ab, ob es sich um Ein- oder Mehrstärkengläser handelt und von der Größe des Prismas. Mehr als etwa 30 Euro je Glas zahlen die Kassen meist nicht. 

Wird die Prismenbrille als sogenannte therapeutische Sehhilfe benötigt, übernehmen die Krankenkassen meist die vollen Kosten. Ein solche liegt vor, wenn die Brille zur Behandlung von Augenerkrankungen oder Augenverletzungen erforderlich ist.

Prismenbrillen für Bergsteiger

Wie bereits erwähnt, nutzen Bergsteiger Brillen mit Reflexionsprismen, die in der Regel keine Sehfehler korrigieren. Über spezielle Umlenkprismen ermöglichen sie extreme Sehwinkel ohne ein ständiges Bewegen des Kopfes.

Wieso Bergsteiger sich eine Spezialbrille benötigen

Beim Aufstieg mit mehreren Personen müssen die Teilnehmer in der Mitte sowohl den Vordermann als auch die folgenden Personen im Auge behalten. Alpinisten müssen daher den in der Regel behelmten Kopf ständig heben und senken. Das führt zu starken Verspannungen im Nacken und oft auch zu Nervenzerrungen. Die Folge sind Kopfschmerzen, nachlassende Konzentration und meist leidet auch die Aufmerksamkeit und damit die Sicherheit.

Der Kauf einer Brille mit drehbarem Prisma hat den Vorteil, dass Sie beim Auf- und Abstieg den Überblick behalten und mit größter Aufmerksamkeit sicher unterwegs sind.

Vorteil von Prismenbrillen in den Bergen

  • Keine Nackenverspannungen
  • Keine Kopfschmerzen
  • Höhere Konzentration
  • Einfacher Überblick nach oben und unten
  • Verbesserte Sicherheit

Innovative Technik für Komfort und Sicherheit

Egal ob Sie eine Prismenbrille zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit oder für Klettertouren kaufen, die Anschaffung sorgt für bessere Sicht und verhindert viele körperlicher Beschwerden, die durch Fehlhaltungen verursacht werden.