ᐅ Kontaktlinsen Pflegemittel – Worauf es ankommt [2024]

Das Tragen einer Sehhilfe ist für viele Menschen eine absolute Alltäglichkeit aber eben auch Notwendigkeit. Statistiken zeigen, dass immer mehr auf eine Unterstützung der Sehfähigkeit angewiesen sind. Ebenso setzt dabei ein zunehmender Anteil auf Kontaktlinsen. In den kleinen Helfern stecken inzwischen vielerlei Innovationen und es gibt eine wahre Vielfalt an Varianten.

Neben der generellen Einteilung in formstabile und weiche Kontaktlinsen gibt es entsprechend noch mehrere Unterkategorien. Ihnen allen gemein ist, dass die Pflege ein wichtiger Aspekt der Nutzung ist. So individuell wie die verschiedenen Linsen ausfallen, so unterschiedlich sind mit unter auch Kontaktlinsen Pflegemittel. Idealerweise ist das jeweilige Mittel gar genau auf die Linse sowie auch den Linsenträger abgestimmt. Worauf aber kommt es dabei an und welche Möglichkeiten gibt es?

Die Bezeichnung erklärt es grundsätzlich bereits. Es handelt sich dabei um ein spezielles Mittel, eine Flüssigkeit, welche zur Pflege und Reinigung der Linse dient. Insbesondere dient dies der Entfernung von Keimen und sonstigen Ablagerungen. Denn während des Tragens im Alltag können sich allerhand Staub, Schmutz, Pollen oder eben sogar Krankheitserreger auf der Linse ansammeln, ohne dass diese kleinsten Partikel wahrgenommen werden.

Außerdem geht es bei Kontaktlinsenflüssigkeiten auch darum, die Funktion der Linse an sich zu gewährleisten. Denn bei den feinen Sehhilfen handelt es sich letztlich auch um fragile Gebilde, welche (wie die Augen auch) empfindlich auf Trockenheit oder etwa mechanische Reize reagieren. Ohne eine sorgsame Pflege wird eine Kontaktlinse schnell zum Fremdkörper im Auge – und nicht zuletzt auch ein Gesundheitsrisiko.

Inhaltsstoffe, die sich in den meisten gängigen Pflegemitteln befinden, sind:

• Wasser-Gleitmittel-Kombi als Basis
• Wirkstoffe gegen Keime und Pilze
• Hyaluronsäure
• Tenside
• Tetronsäure
• Citrat

Wie erwähnt, können sich auf aber auch unter Kontaktlinsen allerhand Partikel ansammeln. Dies geschieht ganz normal im Alltag etwa durch die Luft aber auch über die eigenen Hände des Linsenträgers. Insbesondere sind Bakterien ein wichtiger Faktor. Gerade das feuchte Milieu am beziehungsweise im Auge ergibt für Krankheitserreger einen Nährboden. Entzündungen können ohne Vorsorge durch Pflege schnell die Folge sein.

Auf der anderen Seite sind Staub und Schmutzpartikel ein mechanischer Störfaktor. Zwischen Linse und Hornhaut können diese gar in feinster Weise abrasiv wirken und ebenfalls letztlich Entzündungen bewirken. Nicht zuletzt können Kontaktlinsen ohne Pflegemittel austrocknen, was sich wiederum auf das Auge auswirkt.

Alternative Hilfsmittel gibt es nicht wirklich. Insbesondere dient Leitungswasser aufgrund eventueller Bakterien und anderer Stoffe keinesfalls als Pflegemittel. Ansonsten können zwar Ultraschallgeräte zur Reinigung genutzt werden, doch muss weiterhin auf eine feuchtigkeitsspendende Pflege geachtet werden.

Die Anwendung der Kontaktlinsenflüssigkeit hängt von der jeweiligen Variante der Linse und des Pflegemittels ab. Denn auf dem Markt gibt es inzwischen ganz unterschiedliche Hilfsmittel (dazu später mehr). Das Grundprinzip ist jedoch immer gleich:

• Zunächst geschieht eine manuelle sanfte Reinigung mithilfe des Pflegemittels in den Händen beziehungsweise Fingern. Gröbere Schmutzpartikel werden so entfernt.
• Anschließend folgt eine Spülung als Abschluss der manuellen Säuberung.
• Danach erfolgt eine längere Zeit der Desinfektion (meist über Nacht). Dies geschieht durch die Aufbewahrung der Linsen in einem Behälter, der mit dem Pflegemittel gefüllt ist.
• Zusätzlich können Kontaktlinsen mit speziellen Tropfen nachträglich benetzt werden – beispielsweise wenn sich die Augen während eines langen Tages trocken anfühlen.

Zu dieser Pflegeprozedur ist hinzuzufügen, dass es sich bei den besagten Behältern zur Aufbewahrung um extra dafür geschaffene Hilfsmittel handelt. Manche Pflegemittel machen einen solchen bestimmten Kontaktlinsenbehälter gar notwendig. In jedem Fall empfiehlt es sich, auch diesen regelmäßig zu reinigen und zumindest monatlich ganz zu wechseln.

Für die Auswahl eines Pflegemittels sollten Kontaktlinsenträger stets auf den Rat beziehungsweise die Anweisung ihres jeweiligen Augenarztes oder Optikers hören. Wie erwähnt, kommt für verschiedene Linsenarten auch unterschiedliche Pflege in Frage. Entsprechend sollte auch genau auf die Gebrauchsanweisungen geachtet werden. Allgemein üblich sind die folgenden Möglichkeiten:

Wasserstoffperoxidlösungen

Peroxidlösungen kommen vor allem bei weichen Kontaktlinsen zum Einsatz, sind aber teilweise auch für einige formstabile Varianten anwendbar. Vorteilhaft ist, dass solche Lösungen gut verträglich und daher speziell für Allergiker geeignet sind. Wichtig ist, dass nach der Säuberung und Desinfektion der Linsen mit Wasserstoffperoxid dieses neutralisiert werden muss. Ein Tragen der Linse ohne vorherige Neutralisation kann zu Verätzungen führen.

Je nach System erfolgt die Neutralisation über die Zugabe einer Tablette (Einstufen-System) in die Lösung oder die Verwendung einer zweiten Lösung (Zweistufen-System). Die Dauer der Neutralisation fällt unterschiedlich aus. Zumeist sind mehrere Stunden nötig, sodass sich dieser Prozess während der Lagerung über Nacht anbietet.

Oberflächenreiniger

Oberflächenreiniger dienen der Säuberung von Ablagerungen verschiedener Art. Bei der Anwendung von Peroxidlösungen ist der Einsatz eines Oberflächenreinigers im Vorfeld obligatorisch. Wird der Oberflächenreiniger hingegen ohne die weitere Desinfektion mit Wasserstoffperoxid genutzt, ist im Anschluss ein Abspülen der Kontaktlinse mit einer Kochsalzlösung notwendig. Überdies sind Proteinentferner eine spezielle Form von oberflächlichen Pflegemitteln und sollten wöchentlich genutzt werden.

Wichtig ist, dass möglichst keine Konservierungsstoffe in dem Reinigungsmittel oder der Kochsalzlösung enthalten sein sollten, da die Augen sensibel darauf reagieren können. Im Übrigen ist die Oberflächenreinigung bei formstabilen Linsen umso wichtiger, da sich darauf tendenziell mehr Schmutz und andere Partikel ansammeln.

Aufbewahrungslösung

Nach der manuellen Säuberung, Desinfektion und gründlichen Reinigung folgt die Aufbewahrung der Kontaktlinsen. In den meisten Fällen gilt das für die Lagerung über Nacht. Im Fall der Pflege mittels Peroxidlösung geschieht das entsprechend im dafür vorgesehenen Behälter im Zuge der Neutralisation.

Doch auch generell sollten Kontaktlinsen, wenn nicht getragen, in einer speziellen Lösung aufbewahrt werden. Solche Kontaktlinsen Aufbewahrungslösungen sind hygienische Flüssigkeiten, die Bakterien fernhalten und vor allem Struktur und Funktionalität der Linse erhalten.

Kombilösung

Als Alternative zu den bisher aufgezählten einzelnen Pflegemitteln gibt es sogenannte Kombilösungen. Diese werden auch „All in One“-Pflegemittel genannt. Tatsächlich bieten sie den Komfort, dass Oberflächenreinigung, Desinfektion und Aufbewahrung anhand einer einzigen Lösung gewährleisten. Auch zum Abspülen kann diese genutzt werden. Zudem gibt es Kombilösungen sowohl für weiche als auch für formstabile Kontaktlinsen.

Nachteilig ist hingegen, dass sehr starke Verschmutzungen damit schwieriger zu entfernen sind. Außerdem kann es bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen kommen. Daher muss genau auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Auch ist der Grad der Desinfektion hier etwas geringer als bei Peroxidlösungen. Nicht zuletzt muss darauf geachtet werden, dass Hyaluronsäure enthalten ist, falls die Linsen öfters trockene Augen bewirken.

Je nach Art der Kontaktlinsen ist deren Anschaffung eine zeitweilig einmalige Kostensache. Mit Ausnahme von Tageslinsen (bei denen eine Pflege prinzipiell auch nicht notwendig ist) kann dies beispielsweise sogar für Monate oder ein ganzes Jahr gelten. Die Pflegemittel hingegen stellen in jedem Fall laufende Kosten dar. Diese können tatsächlich sehr unterschiedlich ausfallen und von diversen Faktoren abhängen:

• Welche Arten der Pflegemittel kommen zum Einsatz?
• Wie oft und wie lange werden die Kontaktlinsen genutzt?
• Werden Kombilösungen oder individuelle Pflegemittel verwendet?
• Werden die Pflegemittel einzeln oder in größeren Mengen, etwa als Sparpacks, gekauft?

Pauschal lässt sich sagen, dass pro Jahr maximal etwa 100 Euro an Zusatzkosten für die Pflege aufkommen. Eine Kombilösung in einer 360ml Flasche beispielsweise gibt es für ungefährt 10 Euro und kann sechs bis acht Wochen genutzt werden. Wie so oft entscheidet letztlich natürlich die Marke und die Qualität des Produkts über den genauen Preis, sodass es unter Umständen auch etwas teurer werden kann.

Der erste Schritt zum optimal geeigneten Pflegemittel für Kontaktlinsen ist, wie erwähnt, in jedem Fall die Absprache mit dem Augenarzt oder Optiker. So wird sichergestellt, dass das Pflegemittel den Anforderungen der Linse und des Trägers entspricht. Darüber hinaus lohnt es sich freilich, Marken und Preise zu vergleichen, denn die Auswahl ist groß. Ideal sind Vergleiche und Produkttests. Bei diesen stechen einige Vertreter immer mal heraus. Hier einige Beispiele:

Regard von Vita Research

Vita Research ist ein Pharmaunternehmen in Italien. Als großer und europaweiter Versand für Kontaktlinsen und Zubehör erhalten sie immer wieder gute Rezensionen von Kunden. Ein Beispiel dafür ist das Pflegemittel Regard.

Dabei handelt es sich um eine innovative Kombilösung, welche als Definfektions-Komplex „OxyChlorite“ enthält. Dieses reagiert mit der Tränenflüssigkeit zu Kochsalzlösung und Sauerstoff, sodass eine hohe Verträglichkeit bei starker Reinigung besteht. Mit etwa 20 Euro für 355ml ist der Preis überschaubar.

iWear

Hinter der Marke steckt die Optiker-Kette Apollo (beziehungsweise Pearle in Österreich). Das Besondere hier ist dementsprechend, dass es oftmals Kombi- oder Spar-Angebote für Kontaktlinsen und Pflegemittel zugleich gibt.

Von iWear gibt es alle möglichen Pflegemittel, also sowohl All-in-One-Produkte als auch einzelne Peroxidlösungen und andere Reiniger. Interessant sind dabei mitunter die Preise. So gibt es beispielsweise ein 720ml Vorteilspack Peroxid-Pflege für 25 Euro, während eine Kombilösung in 380ml Standardgröße für 8 Euro erhältlich ist.

Hecht

Hecht, genauer „Hecht Contactlinsen“, ist ein deutscher Hersteller, der als Spezialist neben den Linsen selbst entsprechend auch eigene Pflegeprodukte vertreibt. Beispielhaft dafür ist die Concare Pflege-Serie, welche sowohl harte als auch weiche Kontaktlinsen bedient.

Dabei gewährt die Marke sehr ordentliche Preise. Für knapp über 30 Euro gibt es zum Beispiel ein Einstufen-Peroxid-Pflegesystem. Darin enthalten drei 250ml Flaschen Desinfektionslösung samt dreier Linsenbehälter mit Katalysatorscheibe sowie eine 360ml Kochsalzlösung. Beachtenswert ist auch, dass keine Konservierungsmittel enthalten sind.

Bausch & Lomb

Bausch & Lomb ist ein milliardenschweres Traditions-Unternehmen aus Kanada und insbesondere für Kontaktlinsen aber auch weitere Medizintechnik bekannt. Die Bosten ADVANCE Pflege-Serie ist ein Beispiel für spezifisches Reinigungsmittel.

Mit Boston erhalten Träger von harten und atmungsaktiven Kontaktlinsen ein auf sie abgestimmtes Produkt. Bemerkenswert dabei ist, dass die Lösung einen Stoff enthält, der die Linse einfärbt. Somit wird nach dem Reinigen klar ersichtlich, wann die Lösung gänzlich abgespült ist. Der Preis fällt hier jedoch höher aus. 360 ml Lösung gibt es für knapp 30 Euro.

Die genannten Beispiele sind freilich nur einige wenige bei einer schier endlosen Auswahl. Ohne Frage bietet das Internet dabei die größten Möglichkeiten und nahezu alle Reiniger lassen sich umgehend bestellen. Außerdem lassen sich so schnell Preise vergleichen.

Ansonsten besteht jedoch weiterhin die Möglichkeit des Einkaufs beim Optiker (siehe iWear), gegebenenfalls in einer Apotheke oder natürlich in der Drogerie. Mitunter lässt sich bei DM und Rossmann Kontaktlinsen Pflegemittel auch günstig erwerben, sofern es nicht gerade ein ganz spezielles Produkt wie „Boston“ sein muss. Allerdings sei angemerkt, dass die Kundenmeinungen bei Artikeln wie der Kombilösung „Unicare“ teilweise stark auseinander gehen. In jedem Fall gilt: Inhaltsstoffe genau prüfen und bestenfalls mit dem Optiker oder Augenarzt abklären.