Betrachtet man also den Aufwand, der mit dem Entfernen von kleinsten Kratzern einhergeht, lohnt sich die Prozedur nicht. Selbst wenn im Ergebnisse tatsächlich zunächst kein Schaden mehr zu sehen ist, kann dieser dann eben doch unscheinbar in der zerstörten Beschichtung bestehen. Ein zerkratztes Brillenglas wieder vollfunktionstüchtig zu bekommen, ist somit nicht möglich und der Austausch bleibt die einzig sinnvolle Handhabe.
Was ist mit Tipps zur Entfernung von Kratzern auf der Brille?
Dennoch sei an dieser Stelle noch einmal auf die gängigen Haushaltstipps eingegangen. Neben der Politur gibt es weiterhin noch eine Reihe von Ratschlägen, die beständig im Internet kursieren. Nicht zuletzt in sozialen Medien werden heutzutage auch immer mal neue „Lifehacks“ zum Entfernen von Kratzern auf der Brille vorgestellt. Meist handelt es sich jedoch um die klassischen Hausmittel:
- Backpulver
- Zahnpasta
- Wachshaltige Auffüller
- Ätzende Mittel zur Entfernen der zerkratzten Beschichtung
Für die Anwendung einer Lösung aus Backpulver und Wasser oder aber von Zahnpasta gilt das gleiche wie für die Politur generell. Selbst wenn auf diese Weise Kratzer durch mühevolle und ausgiebige Bearbeitung eingeebnet werden könnten, würde letztlich die Beschichtung des Glases darunter leiden. Davon befinden sich in solchen „hauseigenen Politurmitteln“ nicht selten kleine Partikel, die auf empfindlichen Oberflächen logischerweise eher Kratzer verursachen, als sie zu beseitigen.
Der Tipp, durch wachshaltige Mittel einen Kratzer auf dem Brillenglas aufzufüllen, ist ebenfalls praxisfern. Zum einen kann die Auffüllung die ursprüngliche optische Leistungsfähigkeit der Linse ohnehin nicht wieder herstellen. Zum anderen vermag auch das Wachs die Sichtbarkeit eines Kratzers nicht zu verhindern. Der mehr oder minder auffällige Schaden bleibt also in jedem Fall bestehen.
Die Anwendung Glas-ätzender Mittel schließlich ist so unsinnig, wie sie drastisch ist. Zwar kann es tatsächlich sein, dass durch Politur unter Verwendung eines solchen Mittels ein Kratzer verschwindet oder zumindest weniger auffällig wird. In jedem Fall aber wird die Oberfläche und damit die Krümmung der Linse verändert. Die Brille hat somit nicht mehr die ursprüngliche Sehstärke.